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Handball: Besondere Genugtuung

Vor allem Kiels Trainer Serdarusic freut sich über den Sieg gegen seinen alten Klub Flensburg

Diese kleine Spitze konnte Noka Serdarusic sich dann doch nicht verkneifen. „Seit 15 Jahren ist es immer das Gleiche. Die Flensburger haben immer Probleme, wenn Sie nach Kiel kommen“, spottete der Trainer des THW Kiel nach dem knappen, aber verdienten 30:28 (15:14)-Sieg gegen die SG FlensburgHandewitt. Dass sich die SG stets als krasser Außenseiter im Duell gegen den Rekordmeister sieht, dafür entwickelt Serdarusic wenig Verständnis. Der 57-Jährige, der 1993 nach rhetorischen Scharmützeln von Flensburg in die Landeshauptstadt wechselte und damit die Kieler Erfolgsserie einläutete, sind Siege gegen den Erzrivalen daher immer noch eine besondere Genugtuung. „Jetzt sind wir Tabellenführer, worüber ich mich sehr freue“, sagte er, aber von einer vorzeitigen Meisterschaftsentscheidung wollte er nicht sprechen. „Ich möchte nur, dass mein Team besser spielt und am Ende doch Meister wird.“

Elf Spieltage stehen noch aus, aufgrund des leichten Restprogramms spricht nun allerdings alles für die Kieler. Mit 40:6-Punkten führen sie nicht nur wieder vor Flensburg (37:7) die Tabelle an, sie haben mit der Partie beim Dritten HSV Hamburg (34:8) auch nur noch ein schweres Auswärtsspiel vor sich, während die Konkurrenten noch viele Auswärtshürden zu überspringen haben – Flensburg etwa noch bei den Rhein-Neckar-Löwen, in Nordhorn, Magdeburg und in Großwallstadt, wo die SG laut ihrem Coach Kent-Harry Andersson „eigentlich immer verliert“.

Die Kieler verwahrten sich dennoch gegen alle arithmetischen Spielchen. „Dieser Sieg bedeutet nur, dass wir noch nicht aus dem Rennen sind“, sagte THW-Rückraumstar Nikola Karabatic, nachdem er die Trophäe für die Wahl zum „Handballer des Jahres 2007“ entgegen genommen hatte. Der wuchtige Rechtshänder hatte erneut den Unterschied ausgemacht in dieser Partie, die lange offen war. Elf Treffer hatte er beigesteuert, darunter zwei Siebenmeter, und dass er zwei Sekunden vor Schluss unter dem Jubel der 10 250 Zuschauer den letzten Ball ins leere Tor geworfen hatte, wirkte wie vorprogrammiert. „Wir haben alles für die Fans gegeben, aber am Ende hat ein bisschen die Kraft gefehlt“, sagte Karabatic, dessen Team bereits 23:17 geführt hatte, ehe es wieder eng wurde.

Der sagenhafte Auftritt des Franzosen rief Lobeshymnen hervor. „Was er wert ist, hat er heute wieder unter Beweis gestellt“, jubelte Kiels Manager Uwe Schwenker, der vor dem Spiel den schwedischen Neuzugang Frederik Larsson (IF Hammarby) vorgestellt hatte, der ab 2009 in Kiel spielen wird. „Nikola ist trotz seiner 23 Jahre eine Ausnahmeerscheinung und kann bereits jetzt ein Team führen. Wir sind froh, ihn in den nächsten Jahren im THW-Trikot sehen zu können“, sagte Schwenker. Trainer Serdarusic nickte nur anerkennend. Solange Karabatic im schwarz-weißen Trikot aufläuft, so könnte man diese Geste auch deuten, wird es verdammt schwer, die führende Stellung des THW Kiel anzugreifen.

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