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Die Magdeburger Spieler Matthias Musche (l-r), Michael Damgaard, Jacob Baggersted, Michael Haaß und Dario Quenstedt bejubeln den Sieg gegen Kiel.

© dpa

Handball-Bundesliga: Der SC Magdeburg fordert die Füchse Berlin heraus

Der SC Magdeburg ist nach seinem Pokal-Sieg die Mannschaft der Stunde in der Handball-Bundesliga. Am Mittwoch tritt das Team bei den Füchsen Berlin an.

Zur allgemeinen Überraschung ist die Stadt dann doch stehen geblieben, größere Zwischenfälle sind jedenfalls nicht überliefert. Selbst der Balkon am Rathaus, den sie beim SC Magdeburg immer nach großen Erfolgen ansteuern, hat die siegestrunkene Handball-Mannschaft getragen, und das war ja nicht unbedingt selbstverständlich. Bis zum jüngsten Erfolg im DHB-Pokal vor zwei Wochen hatte der traditionsreiche Klub aus Sachsen-Anhalt schließlich 15 Jahre keinen nationalen Titel mehr gewonnen. Kein Wunder also, dass Trainer Bennet Wiegert nach dem Pokalsieg im Überschwang der Emotionen einen Abriss seiner Heimatstadt prognostiziert hatte.

Die Magdeburger, am Mittwochabend zu Gast bei den Füchsen Berlin (19 Uhr/ Max-Schmeling-Halle), sind allerdings nicht nur wegen ihres überraschenden Erfolgs im Pokalwettbewerb die Mannschaft der Stunde im deutschen Handball. Zehn Tage nach dem Finalsieg gegen Flensburg brachten sie auch dem THW Kiel eine empfindliche Niederlage (29:28) bei, die womöglich entscheidend für den Ausgang der deutschen Meisterschaft sein kann. In der Schlusssekunde hielt Torhüter Dario Quenstedt einen Siebenmeter, und die Arena in Magdeburg brodelte, wie sie schon lange nicht mehr gebrodelt hatte. Flensburg und Kiel – das sind in etwa die Sphären, die dem Anhang des SCM vorschweben. In den letzten Jahren hießen die Tabellennnachbarn allerdings häufiger Hannover, Lübbecke oder Wetzlar. „Wenn man ehrlich ist, haben wir auch in diesem Jahr keine sehr konstante Saison gespielt“, sagt Bennet Wiegert, „aber mit den Spielen gegen Flensburg und Kiel haben wir das vergessen gemacht.“

Es passt zur Geschichte, dass es dafür erst einen Mann mit Lokalkolorit brauchte. Einen, der seine Profikarriere fast ausnahmslos in Magdeburg verbracht hat, dessen Name schon unter historischen Gesichtspunkten verpflichtet. Eben Bennet Wiegert, Sohn von Vereinslegende Ingolf. Der 34-Jährige, der im Dezember auf den Isländer Geir Sveinsson folgte, ist bereits der neunte Trainer des SCM in den letzten zehn Jahren – Konstanz sieht anders aus. Der Verein hat den Vertrag mit seinem neuen Trainer vorzeitig bis zum Sommer 2017 verlängert. „Das war noch vor dem Pokalsieg“, sagt Wiegert und muss lachen. Soll keiner denken, es handele sich bei der Aktion um bloßen Aktionismus.

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