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Der spanische Star. Iker Romero verstärkt den Rückraum der Füchse.

© dpa

Handball-Bundesliga: Die Füchse starten in die neue Saison

Stark im Tor, vielseitig im Rückraum, umkämpft auf den Außenpositionen: Konrad Wilczynski analysiert sein ehemaliges Team, die Füchse Berlin.

Erstmals seit fünf Jahren beginnen die Füchse eine Saison ohne Konrad Wilczynski. Der Torschützenkönig von 2008, mittlerweile Manager und Spieler beim österreichischen Erstligisten Westwien, hat für den Tagesspiegel die Vorbereitung der Berliner verfolgt. Vor dem Auftakt heute beim TSV Hannover-Burgdorf (19 Uhr) analysiert der einstige Publikumsliebling die Stärken und Schwächen seiner ehemaligen Mannschaft.

Torhüter: „Silvio Heinevetter und Petr Stochl haben das Potenzial zum stärksten Duo in der Liga. Beide benötigen keine lange Anlaufzeit, wenn sie eingewechselt werden. Nur: Jeder möchte Nummer eins sein. Da es keine klare Nummer zwei gibt, kommt es auf das Geschick des Trainers an, beiden gerecht zu werden. Ihre internationale Klasse wird den Füchsen in der Champions League sehr helfen.“

Abwehr: „Der 6:0-Riegel kann erneut zum Glanzstück im Füchsesystem werden. Die Abwehr ist um ein Jahr gereift, der Mittelblock mit Torsten Laen und Denis Spoljaric bestimmt sein Niveau. Nur die Frage nach Alternativen bleibt offen, denn der nach Plock gewechselte Michal Kubisztal steht nicht mehr zur Verfügung. In schwierigen Situationen verlieh er der Deckung Stabilität. Es wird sich zeigen müssen, ob Neuzugang Jonathan Stenbäcken dazu fähig ist. Aber die Füchse müssen variabel sein. Deshalb wird die 5:1-Abwehr viel wichtiger werden. Mit Bartlomiej Jaszka und Colja Löffler können zwei Spieler den vorgezogenen Part sehr gut spielen.“

Linksaußen: „Meine alte Position ist mit Ivan Nincevic ganz stark besetzt. Was wird aber, sollte er mal ausfallen? Dann hängt viel davon ab, ob der bisherige Kreisspieler Colja Löffler einen weiteren Leistungssprung schafft. In der Abwehr oder als Alternative am Kreis ist er schon recht weit, auf seine Angriffsqualitäten bin ich sehr gespannt.“

Halblinks: „Sven-Sören Christophersen ist die klare Nummer eins. Er ist torgefährlich und reift zum internationalen Klassespieler. Überdies wird es nötig sein, dass sich Stenbäcken sehr schnell einlebt. Und dann ist da noch Iker Romero, der Star aus Barcelona für besondere Situationen. Er ist ein Typ, der nicht nur handballerische Klasse hat, sondern allein schon durch seine Präsenz auf dem Feld beeindruckt.“

Mitte: „Jaszka ist ein Regisseur von Weltklasseformat. Er kann das Spiel schnellmachen, die Kombinationen den Situationen perfekt anpassen und ist torgefährlich. So einen Spieler hat nicht jedes Champions-League-Team. Christophersen und Romero, zwei völlig andere Typen, sind die Alternativen. Mit diesem Trio sind die Füchse variabel besetzt.“

Halbrechts: „Spielen Alexander Petersson und Mark Bult in Bestform, ist das Team dort sehr gut besetzt. Viele Mannschaften haben hier meist nur einen starken Spieler, der durch einen Nachwuchsmann ergänzt wird. Die Füchse sind doppelt gut besetzt. Es gibt hier auch kaum bezahlbare Spieler auf dem Markt. Also müssen es Petersson und Bult schaffen. Von ihnen wird in dieser Saison viel abhängen, ein Formtief oder gar ein Ausfall würde die Füchse vor Probleme stellen.“

Rechtsaußen: „Da wird es einen spannenden Zweikampf geben. Markus Richwien kann sich keinesfalls sicher sein, dass Junioren-Weltmeister Johannes Sellin ihm das Leben nicht noch schwerer macht. Sellin ist voller Selbstvertrauen. Beide Linkshänder können aus der zweiten Reihe werfen, sind schnell und in der Abwehr gut. Für Richwien spricht die Routine. Sellin agiert jugendlich unbekümmert. Im Prinzip braucht das Team beide Qualitäten.“

Kreis: „Kapitän Torsten Laen verfügt über große internationale Erfahrung. Davon ist Neuzugang Jewgeni Pewnow noch entfernt. Aber er hat Talent. Außerdem bleibt dem Trainer eine Variante mit Löffler. Möglicherweise wird Laen häufiger auf der Bank sitzen. Aber ich kenne ihn als mannschaftsdienlichen Spieler, der das in positive Energie fürs Team umsetzen wird. Tatsache ist, dass die Füchse vom Kreis aus gefährlicher werden müssen, damit ihnen ein Leistungssprung gelingt.“

Fazit: „Ich sehe die Füchse nach dem dritten Platz in der Vorsaison nicht mehr als Jäger, sondern als Gejagte. Ich traue ihnen das Überstehen der Gruppenphase in der Champions League zu und werde ihren Weg weiter verfolgen, denn mein Herz hängt natürlich noch am Team.“

Aufgezeichnet von Hartmut Moheit.

Konrad Wilczynski

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