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Aus dem Häuschen: Füchse-Torwart Silvio Heinevetter.

© dpa

Handball-Bundesliga: Füchse deklassieren HSV

Mit einer vor allem in der ersten Halbzeit starken Vorstellung schlagen die Füchse Berlin den HSV Hamburg 37:27 und stürmen wieder auf den dritten Tabellenplatz der Bundesliga.

Die Zuschauer in der Max-Schmeling-Halle würdigten den Moment mit einer verfrühten Geste. Normalerweise erhebt sich der Anhang der Füchse Berlin bei Heimspielen des Handball-Bundesligisten erst 60 Sekunden vor dem Ende von den Sitzen und schwingt noch einmal kollektiv die Klatschpappe. Gestern Abend nun standen bereits vier Minuten vor Abpfiff fast alle der 8639 Besucher auf, zumindest taten es jene, die es mit den Berlinern halten – ein Ausdruck der Zufriedenheit. Und zufrieden konnten sie ja auch sein nach der Partie gegen den HSV Hamburg, dem womöglich besten Heimspiel der Berliner in dieser Saison. „Bei uns hat heute alles geklappt, beim HSV fast gar nichts“, fasste Füchse-Trainer Dagur Sigurdsson treffend zusammen. Diese Erkenntnis schlug sich auch im Ergebnis nieder. Mit 37:27 (19:11) setzten sich die Berliner gegen den Meister von 2011 durch und eroberten dadurch den dritten Platz in der Bundesliga-Tabelle zurück. „Ein verdienter Sieg“, befand Hamburgs Trainer Martin Schwalb. „Wir haben uns in der ersten Halbzeit eine fiese Suppe eingebrockt, die wir nicht mehr auslöffeln konnten“, ergänzte Schwalb. Gegen eine Berliner Mannschaft, die im achten Pflichtspiel binnen drei Wochen von der ersten Minute an auf Tempoangriffe setzte, gerieten die Hamburger schnell in Rückstand, nach einer Viertelstunde stand es bereits 13:4 für die Füchse. Schwalb hatte zu diesem Zeitpunkt bereits zwei Auszeiten genommen und drei Torhüter ausprobiert – vergeblich. „Wir haben das Spiel des Gegners gut gelesen und herausragend gedeckt“, sagte Dagur Sigurdsson. Vor allem überzeugte seine Mannschaft gegen erschreckend schwache Hamburger durch Geschlossenheit. Zur Pause hatten sich bereits acht verschiedene Feldspieler in die Torschützenliste eingetragen, allen voran Börge Lund, Torsten Laen und Konstantin Igropulo (jeweils 4). Zudem präsentierte sich Torhüter Silvio Heinevetter mal wieder in blendender Verfassung. „Ihr habt’s ja alle gesehen: Die Partie war zur Halbzeit entschieden“, sagte Schwalb. Der zweite Durchgang geriet folgerichtig zur einer aus Berliner Sicht recht spaßigen Veranstaltung inklusive Kabinettstückchen. Iker Romero bediente Evgeni Pevnov am Kreis beispielsweise mit einem Rückhandanspiel, das vermutlich nur der Spanier so ausführen kann. Colja Löffler traf nach einem Kempa-Trick und Heinevetter entnervte den Gegner mit starken Paraden vollends.

In der Schlussphase durften sich dann sogar noch zwei Akteure einbringen, die bisher eher selten für längere Zeit auf dem Feld standen, nämlich die A-Junioren Paul Drux und Fabian Wiede. Wiede war sogar ein Tor vergönnt, Drux blieb schließlich der einzige Berliner Feldspieler ohne eigenen Treffer. An der Stimmung in der Schmeling-Halle, die phasenweise an beste Europapokal-Abende erinnert, änderte das allerdings nichts mehr. „Wir haben schon eine kleine Party draus gemacht“, sagte Evgeni Pevnov. Jetzt haben die Berliner erst einmal neun Tage spielfrei.

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