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Update

Handball-Champions-League: Füchse nur Unentschieden im Hinspiel gegen den HSV

Im Hinspiel zur Qualifikation für die Champions League holen die Füchse in der Schmelinghalle nur ein 30:30 gegen den HSV Hamburg. Ein nicht ganz unbedeutender Erfolg gelang den Berlinern dagegen vor dem Spiel: Der von den Hamburgern umworbene Nationaltorhüter Silvio Heinevetter verlängerte seinen Vertrag bis 2018.

Womöglich wird Colja Löffler diesem Wurf noch in so manch schlechtem Traum begegnen. Zwischen den Füchsen Berlin und dem HSV Hamburg lief die 56. Minute, als Löffler ganz allein auf HSV-Keeper Johannes Bitter zustürmte, er hätte sich die Ecke aussuchen können. Statt aber hart und konsequent zu werfen, wollte es der Berliner Linksaußen schön machen und entschied sich gegen den 2,05 Meter großen Bitter für einen Heber. Eine naive Entscheidung, und vielleicht sogar eine folgenschwere. Denn wenn der bis dahin starke Löffler getroffen hätte, darüber herrschte Konsens, wären die Berliner in diesem ersten von zwei Qualifikationsspielen zur Champions League als Sieger hervorgegangen. Nach dem 30:30 (18:15)-Unentschieden von gestern Abend nehmen sie nun aber ein Polster von exakt null Toren mit ins morgige Rückspiel nach Hamburg. „Jetzt wird es sehr schwer für uns“, sagte Füchse-Trainer Dagur Sigurdsson. Auch im Publikum fiel der Applaus nach Abpfiff – gemessen am Lautstärkepegel während des Spiels – eher verhalten aus.

7128 Zuschauer in der Schmeling-Halle, unter ihnen Bundestrainer Martin Heuberger, sahen zunächst, was man wenige Tage vor dem Bundesliga-Start durchaus hatte erwarten dürfen: zwei Mannschaften, die nach großen Personalrochaden noch nicht so recht zueinander gefunden haben. Mehr als ein Dutzend Spieler hatten die Füchse und der HSV im Sommer in der Addition ausgetauscht, das war den Teams insbesondere in der Defensive anzumerken.

Vor dem Spiel hatten die Berliner einen psychologischen Punktsieg gelandet, weil sie den von den Hamburgern Silvio Heinevetter zu einer Vertragsverlängerung bis 2018 bewegen konnten. Doch im Spiel bekam der Nationalkeeper zunächst gar kein Körperteil an die Geschosse, die der Hamburger Rückraum in Person von Domagoj Duvnjak und Petar Djordjic so abfeuerte. Auch deswegen erwischten die Hamburger den wesentlich besseren Start, sie wirkten dynamischer, mutiger, entschlossener. Auch weil die Berliner ihre Gegenspieler in der Defensive weitestgehend gewähren ließen.

Trainer Dagur Sigurdsson, der mit Pavel Horak, Fredrik Petersen und Jesper Nielsen drei Zugänge in die Startformation beordert hatte, sah sich diese Passivität eine Viertelstunde an, bis zur Intervention. Nach der Auszeit beim Stand von 6:12 stellte der Isländer seine Abwehrformation um und ließ eine sehr offensive 4-2-Deckung ausführen, wobei Markus Richwien mit der Sonderbewachung von HSV-Spielmacher Duvnjak betraut wurde. Zudem tauschte Sigurdsson seine Torhüter, für Heinevetter kam Publikumsliebling Petr Stochl, der nach drei Minuten bereits mehr Bälle gehalten hatte als Heinevetter zuvor und einen 12:3-Lauf der Füchse einläutete, der ihnen eine 18:15-Halbzeitführung bescherte.

Nach der Pause agierten die Teams wesentlich souveräner und flüssiger, wobei diesmal die Hamburger besser umgestellt hatten: Vor allem Pavel Horak, der mit seinem gewaltigen Wurfarm im ersten Durchgang alle seine sechs Tore erzielte, hatten sie nun besser unter Kontrolle. Überhaupt spielten beide Teams auf hohem Niveau. „Von der Qualität her habe ich ein sehr gutes Spiel gesehen“, sagte Sigurdsson. Beim 25:21 (45.) besaßen die Berliner ihren größten Vorsprung der Partie. In der Schlussphase zeigten die Hamburger jedoch, weshalb sie zu den Favoriten auf die nationale Meisterschaft gehören. „Meine Mannschaft hat zurückgefightet“, sagte HSV-Trainer Schwalb, „wir nehmen ein verdientes Ergebnis mit.“ Auf die Frage, ob Hamburg nun als Favorit ins Rückspiel am Freitag gehe, sagte er: „Es ist schwer, jetzt eine Halbzeit-Analyse zu machen. Das Ergebnis sagt eigentlich gar nichts.“

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