zum Hauptinhalt
Hände hoch, ihr seid umzingelt! Der Berliner Michal Kubisztal versucht sich artistisch an einem Freiwurf – am Ende aber half den Füchsen auch diese Einlage nicht.

© Fishing4

Handball: Ein (fast) guter Tag für die Füchse

Die Berliner holen Weltstar Iker Romero, verlieren aber 32:33 bei den Rhein-Neckar Löwen und rutschen auf Platz vier ab. Dabei zeigten sich die Füchse nach den beiden heftigen Niederlagen gegen Kiel und Hamburg allerdings stark verbessert.

Von Christian Hönicke

Am Ende eines dramatischen Tages hatten die Füchse Berlin eine gute und eine schlechte Nachricht zu verarbeiten. Die gute zuerst: Iker Romero, der Handball-Weltstar vom FC Barcelona, wird zur kommenden Saison beim Berliner Bundesligisten anheuern – gestern unterschrieb er einen Dreijahresvertrag. Es ist, und das ist die schlechte Neuigkeit, allerdings ein bisschen unwahrscheinlicher geworden, dass der Fuchs Romero dann in der Champions League auflaufen wird. Das Verfolgerduell bei den Rhein-Neckar Löwen verloren die Berliner 32:33 (16:16) und wurden so vom dritten Platz verdrängt, der zur Champions-League-Qualifikation berechtigt. „Das ist schon verdammt ärgerlich, wenn du nach einem solch tollen Kampf mit einem Tor verlierst“, sagte Rückraumspieler Sven-Sören Christophersen.

Dabei zeigten sich die Berliner nach den beiden heftigen Niederlagen gegen Kiel und Hamburg vor 7314 Zuschauern in Mannheim stark verbessert und bestimmten über weite Strecken mit tollem Tempohandball die Begegnung. Immer wieder setzte der Füchse-Rückraum die Löwen-Deckung unter Druck und erarbeitete sich einen verdienten Vier-Tore-Vorsprung (14:10) sieben Minuten vor dem Wechsel . Der allerdings wurde in fahrlässiger Weise bis zum 16:16-Pausenstand wieder abgegeben.

In der zweiten Halbzeit führten dann die Gastgeber zeitweise mit vier Treffern, doch die Füchse – angetrieben von dem starken Bartlomiej Jaszka – ließen sich nicht abschütteln. 42 Sekunden vor dem Ende brachte Michal Kubisztal die Berliner per Siebenmeter auf 31:32 heran, doch im Gegenzug traf Löwen-Rechtsaußen Patrick Groetzki vorentscheidend zum 33:31. Füchse-Trainer Dagur Sigurdsson sprach seiner Mannschaft trotzdem ein Kompliment aus: „Wir haben heute ein Signal gesetzt, dass mit uns wieder zu rechnen ist.“ Seine Spieler hätten „Charakter gezeigt und bis zum Schluss gekämpft – deshalb ist eine solche Niederlage bitter.“

Mit Iker Romero hätten die Füchse das enge Spiel vielleicht noch einmal drehen können. Doch der spanische Star kommt genauso wie der russische Kreisläufer Jewgeni Pewnow erst im Sommer. Hinter Romero steht aber auch ein mittelgroßes Fragezeichen, weil nicht ganz klar ist, ob der 30-Jährige immer noch die Leistung bringen kann, die sein klangvoller Name verspricht. Knie-, Schulter- und Sprunggelenksverletzungen suchten den 100-Kilo-Koloss heim, schon seit geraumer Zeit war Romero in Barcelona kein Stammspieler mehr und erhielt auch keinen neuen Vertrag. Bei der jüngsten WM in Schweden saß der Kapitän der Weltmeistermannschaft von 2005 vorwiegend auf der Bank der Spanier und wurde meist nur zu Siebenmetern eingewechselt. Auch bei den Füchsen wird er wohl nur noch als Teilzeitarbeiter auftreten. „Er ist kein Spieler, der 60 Minuten auf der Platte steht“, räumte Geschäftsführer Bob Hanning ein. Romero kann auf allen drei Rückraumpositionen spielen, vermutlich wird sein Haupteinsatzort Halblinks sein. Ob er sich die Position mit Kubisztal teilt oder der Pole die Füchse nun verlassen muss, ließ Hanning offen.

Besonders geschmeichelt fühlen sich Hanning und die Füchse übrigens davon, dass der Erstkontakt nicht von ihnen, sondern von Romero ausgegangen ist. Im Dezember sei das gewesen, Hanning habe überrascht zurückgefragt: „Warum willst du denn nach Berlin?“ Der Spanier habe geantwortet, er sei schon Weltmeister und Champions-League-Sieger und wolle nun etwas Neues aufbauen – am liebsten in einer Stadt, die ähnlich attraktiv wie Barcelona sei. Für das Berliner Metropolenflair nahm er auch finanzielle Einbußen in Kauf. Romero bewege sich in den Gehaltsregionen von Silvio Heinevetter und Jaszka, erklärte Hanning, „aber er ist nicht unser Topverdiener“. Von seinem Coup verspricht sich der Geschäftsführer der Füchse „Impulse, weil jeder sieht, dass sich auch Weltstars für uns interessieren. Und Iker ist nicht der einzige.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false