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Andrej Klimovets

© dpa

Handball-EM: Brand-Team mit Pflichtsieg gegen Island

Die Spanien-Pleite ist wohl endgültig aus den Köpfen raus: Mit einem deutlichen Sieg über Island ist Deutschland in die Hauptrunde gestartet. Doch dies war nur die erste Pflichtaufgabe für die Schützlinge von Heiner Brand.

Die deutschen Handballer haben ihren Charaktertest mit Bravour bestanden und bei der Europameisterschaft weiter gute Chancen auf das Halbfinale. Zwei Tage nach dem 22:30-Debakel gegen Spanien besiegte der Weltmeister in Trondheim zum Auftakt der Hauptrunde Island mit 35:27 (17:12). Dank der zurückgewonnenen Durchschlagskraft im Angriff feierte der Olympia-Zweite seinen dritten Turniersieg und hat vor dem brisanten Duell mit Titelverteidiger Frankreich am Mittwoch 4:2 Punkte.

Vor 1380 Zuschauern war Holger Glandorf (Nordhorn) mit neun Treffern der überragende Werfer der deutschen Mannschaft, die sich mit zwei Gesichtern präsentierte. "Wir haben uns das Leben nach der Pause selbst schwer gemacht", kritisierte Bundestrainer Heiner Brand. Auch Geburtstagskind Markus Baur fand trotz des deutlichen Erfolges noch Ansätze zur Verbesserung. "Wir haben im Angriff vor der Pause völlig den Faden verloren, am Ende die Sache aber doch noch sicher nach Hause gebracht", meinte der Spielmacher.

"Ein Video kann Wunder bewirken"

Mit einer intensiven Fehleraufarbeitung aus der Pleite gegen Spanien hatten sich die deutschen Spieler auf die Partie gegen Island vorbereitet. "Ein Video kann Wunder bewirken", meinte Brand und verlangte von seinen Spielern mehr Teamgeist. "Wir müssen zeigen, dass wir eine Mannschaft sind - nicht nur wenn man siegt, sondern auch wenn man verliert", forderte er.

Nicht wild, aber entschlossen trat die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) in ihrem ersten Hauptrundenspiel auf. Vor allem, weil der zuletzt arg gescholtene Rückraum endlich die nötige Torgefahr ausstrahlte, dominierte der Weltmeister die Partie. "Endlich ist bei uns der Knoten geplatzt. Nun hoffen wir natürlich, dass es so weitergeht", sagte Rückraumspieler Pascal Hens. Mit einer bislang nicht gezeigten Souveränität beim Abschluss warfen die Mannen um Kapitän Markus Baur einen 6:0-Vorsprung (9.) heraus.

Allerdings leisteten die überraschend harmlosen Isländer anfangs auch keine nennenswerte Gegenwehr. Lediglich der frühere Magdeburger Olafur Stefansson und Gudjon Valur Sigurdsson trafen für die Nordeuropäer, die vom Gummersbacher Bundesliga-Trainer Alfred Gislason betreut werden. Das aber reichte bei weitem nicht, um den Deutschen ein ebenbürtiger Widersacher zu sein. Die konzentriert zu Werke gehenden Weltmeister setzten sich nahezu problemlos auf 14:5 (23.) ab.

Durchhänger bringt DHB-Team noch einmal in Gefahr

Doch im Gefühl der sicheren Führung gingen der DHB-Auswahl Konzentration und Aufmerksamkeit und damit auch wieder einmal die spielerische Linie verloren. Durch vier Gegentreffer hintereinander schmolz die komfortable 17:8-Führung bis zur Pause auf 17:12. Doch damit war das Tief der deutschen Mannschaft noch nicht beendet. Auch nach Wiederanpfiff agierte der Weltmeister plan- und ideenlos. "Wir haben das schlechte Gefühl mit aus der Pause gebracht", bemängelte Brand. Jegliche Sicherheit war dahin, nachdem die Isländer wie die Spanier zwei Tage zuvor auf eine 5:1-Abwehr umgestellt hatten.

Beim 22:20 (41.) war der Vorsprung nahezu aufgebraucht. Nicht zuletzt, weil Glandorf schon zeitig mit zwei Zeitstrafen belastet war und wegen der drohenden Disqualifikation nach drei Zwei-Minuten-Strafen vorübergehend vom Feld genommen wurde, fehlte die Dynamik im Angriffsspiel. Das änderte sich durch Glandorfs Rückkehr. Mit seinem Treffer zum 24:21 (44.) gab er der DHB-Auswahl die Initialzündung, um sich auf 30:23 (51.) abzusetzen, die Krise zu meistern und den wichtigen Sieg einzufahren. (hu/smz/dpa)

Martin Kloth[dpa]

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