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HANDBALL: Erkämpfte Niederlage

Die Füchse Berlin spielen engagiert, unterliegen dem HSV Hamburg jedoch wie erwartet 27:35.

So richtig freuen konnte sich Mark Bult dann doch nicht. Zwar war der holländische Linkshänder der Füchse Berlin kurz zuvor mit einer Uhr geehrt worden, aber als „Spieler des Tages“ wäre ihm ein Erfolg gegen den HSV Hamburg wichtiger gewesen. So aber, nach dem 27:35 (16:16) vor knapp 9000 Fans in der Max-Schmeling-Halle, ging Bult jegliche Euphorie ab. „Wir haben gut gekämpft, aber am Ende machten wir die Fehler, die der HSV clever ausnutzte“, sagte er nachdenklich. Es ist sehr gut vorstellbar wie Bult gefeiert worden wäre, hätte es mit einem Punktgewinn gegen den Champions-League- Viertelfinalisten geklappt. Dann wäre er noch zusätzlich als die Entdeckung des Spiels bei den Berlinern gefeiert worden, als der neue Held an der Siebenmeterlinie. Nach dem Ausfall von Konrad Wilczynski, der in der Handball-Bundesliga aus dieser Entfernung einer der sichersten Werfer ist, hatte das Team den Halbrechten erstmals und zu dessen Überraschung für den Strafwurf bestimmt. Fünfmal trat Bult zum Siebenmeter gegen den HSV an, fünfmal traf er sicher. Mit diesen Treffern und dazu zwei Feldtoren trug er maßgeblich dazu bei, dass der Favorit aus Hamburg sich sehr lange des Erfolgs nicht sicher sein konnte. Vor allem in der ersten Halbzeit, in der Bult fünf Tore warf, sah Trainer Jörn-Uwe Lommel „eine optimale und vor allem auch eine kämpferisch starke Leistung“. Da weiterhin neben Linksaußen Wilczynski auch Regisseur Bartlomiej Jaszka fehlte, war das so nicht zu erwarten gewesen. HSV-Trainer Martin Schwalb nahm bereits beim 6:8 in der elften Minute die erste Auszeit und versuchte seine Mannschaft lautstark aufzumuntern. „In den ersten dreißig Minuten haben wir uns sehr schwer getan“, sagte er hinterher. Lommel sah den Grund für die HSV- Schwächen darin, dass „wir den Gegner mit einer starken Deckung zu Fehlern gezwungen haben“. Auch an Torhüter Petr Stochl verzweifelten die Gäste lange Zeit. Während die Füchse zur Freude ihrer Fans am oberen Limit spielten, waren den Hamburgern die Mehrbelastungen aus Champions League und Bundesliga deutlich anzumerken. Aber die individuelle Klasse der Spieler des Tabellenzweiten reichte gegen den Zehnten letztlich doch noch zum sicheren Acht-Tore-Sieg aus. Ein Beispiel dafür war der lange Nationalspieler Pascal Hens. Im ersten Abschnitt brachte er in seinen kurzen Einsatzzeiten nichts zustande, später aber setzte Kreisspieler Bertrand Gille perfekt ein. Der Franzose nutzte das zu fünf Toren. Auch Auswahltorhüter Johannes Bitter steigerte sich, und über dieses Steigerungspotenzial verfügten die Füchse nicht. Die Schlüsselszene des Spiel sah Lommel beim 21:23 (44. Minute), nachdem Bult gerade wieder einmal getroffen hatte. „Da passiert uns ein Schrittfehler und dazu geraten wir auch noch in Unterzahl“, beschreibt er die Situation, „danach haben wir Bälle einfach zu leicht weggeworfen“. Plötzlich stand es 25:21 (47.) für den HSV, der danach sein Programm auch kraftschonend herunterspielen konnte. Ab dem 29:23 (55.) ging es für die Füchse nur noch um Schadensbegrenzung. Auch Mark Bult tauchte mehr und mehr in der Mittelmäßigkeit unter. Aber wenigstens der letzte Beifall gehörte ihm noch.

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