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Titelsammler. Dominik Klein wechselt zu HBC Nantes.

© Imago/Eibner

Handball - Final Four: THW Kiel: Titel Nummer 30 im Blick

Dominik Klein verlässt den THW Kiel und will zum Abschluss noch einmal den ganz großen Erfolg feiern – beim Final Four der Champions League in Köln.

Nach all den Jahren ist es gar nicht so leicht, den Überblick zu behalten. Waren es jetzt sechs Deutsche Meisterschaften und acht Pokalsiege? Oder umgekehrt? In jedem Fall drei Mal die Champions League, da ist sich Dominik Klein sicher. „Ansonsten kann ich nicht genau sagen, wie viele Titel wir mit dem THW Kiel geholt haben“, sagt der Linksaußen vom deutschen Handball-Rekordmeister. Fakt ist, dass Klein nach zehn Jahren an der Ostsee nicht nur dienstältester, sondern auch einer der beliebtesten und erfolgreichsten Spieler in der an Erfolgen nicht gerade armen Geschichte des THW Kiel ist. Inklusive kleinerer Pokale wie dem Supercup sind es 29 Titel, und an diesem Wochenende soll noch ein weiterer dazukommen, obwohl die Kieler beim Finalturnier der Champions League in Köln nicht unbedingt als Favorit gelten. Am Samstag (18 Uhr, live bei Sky) bestreiten sie das zweite Halbfinale gegen das ungarische Spitzenteam MVM Veszprem, zuvor duellieren sich Polens Serienmeister Kielce und die mit katarischen Öl-Millionen getunte Handball-Abteilung von Paris St. Germain.

Für Klein ist das zweitägige Turnier eine Art Abschiedsvorstellung im Kieler Trikot, am Saisonende verlässt er Stadt und Verein und wechselt in die französische Liga nach Nantes. Aus alter Verbundenheit haben ihm die Kieler für den 16. Juli zwar noch ein Abschiedsspiel organisiert, das seit Wochen ausverkauft ist. Allerdings dürfte der sportliche Charakter der Veranstaltung naturgemäß irgendwo zwischen Bierstand und Spielfeld liegen. In Köln ist das ganz anders. „Die Bühne könnte nicht größer sein“, sagt Klein.

An sich ist es eine Sensation, das Kiel im Finalturnier dabei ist

Angesichts der letzten Monate ist es schon eine kleine Sensation, dass die Kieler überhaupt beim Final Four dabei sind. Trainer Alfred Gislason musste seine Mannschaft mehrfach und mitten in der Saison umbauen, weil immer neue Verletzte dazukamen. Allein nach der Europameisterschaft im Januar fielen ihm vier Stammspieler für lange Zeit aus. „Wir haben es mit unserer mannschaftlichen Geschlossenheit und dem Glauben an die eigene Stärke trotzdem geschafft“, sagt Klein.

Die erschwerten Wettkampfbedingungen haben offenbar sogar beim erfahrungsgemäß verwöhnten Kieler Anhang zu einem Umdenken geführt. „Normalerweise müssen wir den Fans immer mindestens einen Titel im Jahr präsentieren, das ist der Anspruch beim THW“, sagt Klein. In dieser Spielzeit aber würden sie ihrem Team wohl nachsehen, wenn das ausnahmsweise mal nicht klappt. In der Bundesliga liegen die Kieler zwei Spieltage vor dem Saisonende abgeschlagen auf Rang drei hinter den Rhein-Neckar Löwen und der SG Flensburg-Handewitt, beim Finalturnier um den nationalen Pokal waren sie gar nicht erst dabei. „Aber an diesem Wochenende können wir das geraderücken“, sagt Klein, „das wäre dann wirklich ein traumhaftes Ende.“

Nach seinem letzten Bundesligaspiel steht für die Familie Klein der Umzug nach Nantes an. Und obwohl Klein gern noch verlängert hätte beim THW Kiel, der ihm nur die Option für ein weiteres Jahr offeriert hat, sagt er nun: „Ich freue mich darauf, noch einmal Erfahrungen im Ausland zu sammeln, wir freuen uns darauf.“ Kleins Frau Isabell, Nationalspielerin und langjährige Kapitänin beim Bundesligisten Buxtehuder SV, hat in Nantes ebenfalls eine Anstellung als Handballerin in der ersten Liga gefunden. „Wie oft hat man bitteschön so viel Glück?“, sagt Dominik Klein.

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