zum Hauptinhalt

Handball: Füchse Berlin mit gelungener Heimpremiere

Im ersten Heimspiel der Saison setzt sich der Berliner Handball-Bundesligist mühelos und deutlich gegen den Aufsteiger aus Eisenach durch - eine deutliche Reaktion nach dem verpatzten Saisonstart.

Der Bewegungsradius von Dagur Sigurdsson ist ein recht verlässlicher Indikator für den Spannungsgehalt der entsprechenden Partie. Wenn es auf dem Parkett hektisch zugeht und die Anzeigetafel einen engen Spielstand ausweist, rotiert der Trainer der Füchse Berlin an der Seitenlinie nahezu ununterbrochen auf und ab. Am Sonntag dagegen verließ Sigurdsson seinen Sitzplatz (!) nur selten, der Isländer stand dann vielleicht mal kurz auf, dirigierte ein wenig – und nahm wieder Platz. Damit ist die Geschichte des Bundesliga-Spiels zwischen den Füchsen Berlin und dem ThSV Eisenach im Grunde auch schon erzählt. Im ersten Heimspiel der Saison setzte sich Sigurdssons Team erwartungs- und standesgemäß mit 34:20 (17:10) gegen den Aufsteiger aus Thüringen durch. "Ich habe eine klare Reaktion meiner Mannschaft gesehen, alle wollten den Auftakt vergessen machen", sagte der Coah nach dem missglückten Saisonstart samt Niederlage in Melsungen. Eisenachs Trainer Adalsteinn Eyolfsson analysierte: "Wir haben nie die Art Handball gespielt, die wir spielen wollen, waren zu hektisch und vollends beeindruckt von der Kulisse."

Dabei waren die Eisenacher zum zweiten Spieltag mit der Empfehlung einer denkbar knappen Heimniederlage (28:29) gegen Europapokalteilnehmer Hannover-Burgdorf (28:29) nach Berlin gereist. Vor 6366 in der Schmeling-Halle mussten sie allerdings schnell erkennen, dass Heim- und Auswärtsspiele in der Handball-Bundesliga in etwa so viel miteinander zu tun haben wie, sagen wir, Berlin und Eisenach. Nach neun Minuten und einer ganzen Reihe starker Paraden von Füchse-Keeper Petr Stochl waren die Gastgeber bereits auf 5:1 enteilt. So sehr sich die Thüringer nach dem Team-Timeout und unter lautstarker Unterstützung einer beträchtlichen Anzahl mitgereister Fans auch mühten, den hohen Rückstand aus der Anfangsphase konnten sie zu keinem Zeitpunkt mehr verkürzen, geschweige denn egalisieren; dafür spielten die Füchse zu solide, und dafür schenkte der ThSV zu viele einfache Bälle her. Über die Stationen 8:4 und 14:6 führten die Berliner bereits im ersten Durchgang eine Vorentscheidung herbei, so dass in der Schlussphase allerhand Zeit blieb für taktische Varianten und nette Nebensächlichkeiten – wie etwa die Rückkehr von Sven-Sören Christophersen. Der Nationalspieler stand nach einer langwierigen und offenbar auskurierten Knieverletzung erstmals seit Monaten wieder im Kader und fügte sich nach seiner Einwechslung mit zwei erfolgreichen Distanzwürfen direkt gut ein – Halbzeit: 17:10.

Im zweiten Durchgang wirbelte Sigurdsson seine Formation mit der Gewissheit einer soliden Führung gehörig durcheinander, abgesehen von der Rechtsaußenposition kamen auf jeder Planstelle zwei Spieler zum Einsatz. Diese Chance ergriffen wiederum die Nachwuchsspieler der Berliner. So erzielte Fabian Wiede zwei Treffer, Jonas Thümmler brachte es nach der verletzungsbedingten Auswechslung von Jesper Nielsen sogar auf vier Treffer. "Ich habe mich sehr darüber gefreut, wie selbstbewusst unsere Jungs da aufgetreten sind", sagte Füchse-Manager Bob Hanning. Auf den Spielstand hatten die vielen Wechsel nämlich keinen negativen Einfluss, im Gegenteil. Kontinuierlich bauten die Berliner ihre Führung bis zum Schlusspfiff aus. Bezeichnenderweise endete die zweite Halbzeit mit exakt dem selben Ergebnis wie die erste. "Ich bin zufrieden mit dem Spiel - nicht mehr und nicht weniger", sagte Trainer Sigurdsson. "Jetzt erwarte ich volle Konzentration auf den Mittwoch." Dann treten die Berliner in Balingen an.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false