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Füchse-Spieler Hans Lindberg (rechts) gelingt derzeit sehr viel.

© dpa

Handball: Hans Lindberg wird für die Füchse unverzichtbar

Hans Lindberg hatte in Berlin große Startschwierigkeiten. Nun ist der 35 Jahre alte Däne der große Leistungsträger der Füchse.

Kurz vor Schluss ist es dann doch noch einmal eng geworden am späten Samstagabend in Göppingen. „Die Halle hat richtig Druck gemacht“, sagt Velimir Petkovic, der Trainer der Füchse, „es war extrem laut.“ Das lag vor allem daran, dass die Situation brenzlig erschien für die Berliner, die Partie bei Frisch Auf drohte zum x-ten Mal zu kippen. Die Füchse spielten in Unterzahl, ihre Führung betrug zwei Treffer (25:23), und auf der Uhr waren noch fünf Minuten. Viel, viel Zeit also für Handball-Verhältnisse.

Dann trat Hans Lindberg auf den Plan, oder besser gesagt: er trat an die Siebenmeterlinie und verwandelte den verhängten Strafwurf mit eben jener Lässigkeit, die ihn den ganzen Abend umweht hatte. „Er hat überhaupt keine Nerven gezeigt, seine Quote war phänomenal“, sagt Petkovic. Lindberg brachte alle sieben Siebenmeter im gegnerischen Tor unter und ergänzte sechs weitere Treffer aus dem Feld, ebenfalls ohne jeden Fehlwurf. Beim 28:24-Erfolg der Berliner ging damit fast die Hälfte aller Treffer auf das Konto des Dänen.

Die Gala in Göppingen bestätigte die Eindrücke der letzten Wochen. Lindberg ist für die Füchse endlich zu dem Führungsspieler geworden, den sie sich im Verein lange gewünscht haben. Vor einem Jahr, am Rande der Europameisterschaft in Polen, hatte Manager Bob Hanning den 35-Jährigen aus der Konkursmasse des insolventen HSV Handball nach Berlin geholt, mit der Verpflichtung des Nationalspielers waren seinerzeit hohe Erwartungen verbunden. Schließlich hatte sich Lindberg in den Jahren zuvor stets als einer der besten, trickreichsten und treffsichersten Rechtsaußen der Bundesliga hervorgetan und brachte einen großen Namen mit. Vielleicht sogar den größten in der jüngeren Berliner Vereinsgeschichte neben dem legendären Kapitän Iker Romero.

Verletzungen warfen Lindberg oft zurück

Gemessen daran hatte Lindberg allerdings enorme Startschwierigkeiten, kleinere und größere Verletzungen warfen den Linkshänder immer wieder zurück und verhinderten die Annäherung an das, was man von ihm als Normalform kennt. Mittlerweile scheint Lindberg richtig angekommen zu sein bei den Füchsen, er hat die Stadt, die Mitspieler und die taktischen Systeme kennengelernt und ist zuletzt auch ohne Wehwehchen ausgekommen. „Ich fühle mich von Tag zu Tag wohler in Berlin“, sagt er, und das ist seinem sportlichen Tun auch anzusehen.

Weil Lindberg so gut drauf ist, dürfen sie bei den Füchsen auch ein Problem als erledigt betrachten, das den Verein lange beschäftigt hat: die Schwäche bei Strafwürfen. Seit Romeros Karriereende haben sich viele Profis als Siebenmeter- Schütze versucht, von Petar Nenadic über Fabian Wiede und Mattias Zachrisson bis hin zu Bjarki Elisson. So richtig etablieren konnte sich jedoch niemand. „Für alle anderen Team ist ein Siebenmeter eine Belohnung“, sagte Manager Hanning, „bei uns habe ich manchmal das Gefühl, dass es eine Art Strafe ist.“ In jedem Fall war dieser Umstand einer der Hauptgründe für Lindbergs Verpflichtung. „Im Moment ist die Regelung klar: Wenn wir einen Siebenmeter bekommen, macht Hans das“, sagt Trainer Petkovic, und daran werde sich vorläufig auch nichts ändern.

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