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Jurack will Handballerinnen nach Peking führen

© dpa

Handball: Nicht nur zum Sightseeing in China

Die deutschen Handball-Frauen reisen ohne viel Erfahrung nach Peking, nur eine von ihnen war schon bei Olympischen Spielen. Trotzdem geben sie sich selbstbewusst - ihr Ziel ist eine Medaille.

Für die meisten ist die Umgebung neu, aufregend, eine große Erfahrung. Wenn die deutschen Handballerinnen am Freitag zum olympischen Handballturnier nach Peking reisen, dann könnten sie schnell den Blick für das Wesentliche verlieren – die eigene Leistung. Denn dann holen sie sich vielleicht ein Autogramm von Basketballstars wie Kobe Bryant oder Dirk Nowitzki. „Das Olympische Dorf, die vielen neuen Eindrücke, all das kann ziemlich ablenken“, weiß Grit Jurack. Die 30-Jährige ist die einzige im 15er-Kader, die das olympische Flair schon erlebt hat, 1996 in Atlanta. Und deswegen findet sie es „absolut richtig“, dass Bundestrainer Armin Emrich entschieden hat, bereits eine Woche vor Beginn des Turniers in das Olympische Dorf einzuziehen. „Das machen wir ganz bewusst. Dann können sich alle Spielerinnen eine Woche lang umgucken und sich dann auf ihre Aufgabe konzentrieren“, erklärt Emrich. „Das Drumherum muss ausgeblendet werden.“

Der 57 Jahre alte Bundestrainer zeigte sich insgesamt mit der Vorbereitung zufrieden. Zwar befand er, die leichten Siege (30:19 und 37:30) in den letzten Testspielen gegen Afrikameister Angola seien kein Maßstab. Aber das Team, das er seit 2005 betreut, präsentierte sich dabei als ausgesprochen homogen. Nicht nur in der Defensive verfügt Emrich über zahlreiche Varianten. Auch in der Offensive ist das Positionsspiel keineswegs allein auf die Anführerin und Rekordtorschützin Jurack angewiesen. Nach einem Jahre währenden Steigerungslauf, an dessen Ende die WM-Bronzemedaille im Dezember 2007 stand, scheint das hervorragend eingespielte Team gut gerüstet.

Die Athletinnen jedenfalls strotzen nur so vor Selbstvertrauen. „Wir fahren da nicht hin, um uns nur das Olympische Dorf anzuschauen“, sagt Kreisläuferin Anja Althaus, die trotz einer Kapselverletzung mitfliegen wird. „Jetzt sind wir dabei, jetzt wollen wir auch Edelmetall“, sagt Nadine Krause, die Welthandballerin des Jahres 2006. Und auch Linkshänderin Jurack, die seit langem Weltspitze verkörpert, sieht keinen Grund zum Understatement. „Wir sind der WM-Dritte. Warum soll es nicht auch in Peking klappen?“ Allein der Bundestrainer Emrich hebt den Zeigefinger. Man dürfe nicht das Fell des Bären verteilen, solange er nicht erlegt sei, betont er angesichts der großen Ausgeglichenheit in der deutschen Vorrundengruppe. „Jedes Spiel ist ein Endspiel.“ Für ihn ist das Auftaktspiel am 9. August gegen Panamerika-Champion Brasilien, der auf zahlreiche Profis in europäischen Ligen zurückgreifen kann, der Schlüssel. „Das wird eine Zitterpartie“, schwant Emrich. „Mit jedem Sieg wird es leichter“, weiß Jurack. Am zweiten Spieltag wartet mit dem Olympia-Zweiten von 2004, Südkorea, der erste Konkurrent um eine Medaille. Dann trifft Deutschland auf Ungarn, den selbst ernannten Goldfavoriten, mit seiner genialen Spielmacherin Anita Görbicz. Zum Abschluss warten dann die ausgeglichen besetzten Schwedinnen und der Topfavorit, Weltmeister Russland.

Platz vier ist nötig, um das Viertelfinale zu erreichen. Damit Deutschland in der K.o.-Runde nicht sofort auf

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