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Handball: Verdeckte Mängel

Die Füchse Betrlin spielen gegen die Rhein-Neckar Löwen groß auf und übertünchen damit ihre Schwachpunkte.

Berlin - So ganz trauen sie dem Frieden bei den Füchsen ganz offensichtlich noch nicht. Trotz aller Euphorie nach dem überraschenden 33:28-Erfolg gegen die Rhein-Neckar Löwen warnte nämlich Manager Bob Hanning bereits: „Das Beständigste am Team ist doch die Unbeständigkeit. Wenn es die nicht abstellt, dann suchen wir möglicherweise schon am kommenden Mittwoch wieder nach Erklärungen.“ In diesem Fall jedoch, im Zusammenhang mit dem nächsten Auswärtsspiel beim Tabellenletzten in Dormagen, kann dies durchaus auch als ein wenig Zweckpessimismus verstanden werden. Zwar haben die Füchse gegen den Champions-League-Teilnehmer Rhein-Neckar Löwen ihr bestes Heimspiel seit langem geboten, in diesem aber wurden auch die vorhandenen Mängel deutlich. Die sah natürlich auch Hanning, obwohl diesmal das Positive deutlich überwog. So fiel Kreisspieler Rico Göde bei seinem nur ein paar Sekunden währenden Einsatz dadurch auf, dass er sich eine Zwei-Minuten-Strafe einhandelte, und der Norwegen Kjetil Strand, der viel mehr Spielanteile bekam, fiel durch Abspielfehler und null Treffer deutlich ab. Dabei kann man den Spielern nicht einmal Unbeständigkeit vorwerfen, es entsprach ihrem normalen Erscheinungsbild in dieser Saison.

Zu den zuletzt immer wieder mal Gescholtenen gehörte auch Michal Kubisztal, der diesmal einen ganz anderen Auftritt hatte. Noch wirkte der Pole zwar verkrampft, aber über den Kampfgeist fand er zum Erfolg und konnte mit fünf Toren helfen. „Ich bin froh, dass es endlich wieder einmal geklappt hat“, sagte Kubisztal nach dem Spiel, „jetzt werde ich darum kämpfen, mir auch die Lockerheit zurückzuholen.“ Füchse-Trainer Dagur Sigurdsson hatte ihn von Beginn an auf Halblinks aufgeboten, ihn lange Zeit spielen lassen und ihm damit sein Vertrauen signalisiert. Offenbar war es das, was Kubisztal nach ausgeheilter Bandscheiben-Operation am dringendsten benötigte. „Ich hoffe, er hat verstanden, dass er um seinen Platz kämpfen muss“, sagte Bob Hanning und gab damit noch keineswegs eine Entwarnung im Problemfall Kubisztal.

Auch auf der anderen Halbposition, auf der Linkshänder Mark Bult agiert, sah es diesmal viel besser aus. Der Holländer sorgte als physisch starker Spieler für Druck, warf fünf Treffer und sorgte insgesamt für ein Gleichgewicht der Kräfte bei den Füchsen. Da Sigurdsson Halblinks und Halbrechts mit den jungen Sebastian Schneider sowie Runar Karason gute Alternativen aufbieten konnte, kam unter dem Strich eine starke Vorstellung der Füchse gegen den Favoriten heraus. Die Frage, die nun Bob Hanning umtreibt, ist, ob damit der Durchbruch auf den Halbpositionen geschafft ist? In Dormagen möchte er eine erste Antwort erhalten. Um von Beständigkeit sprechen zu können, reicht ihm ein großer Abend nicht.

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