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Handball-WM: Auf Halbfinal-Kurs: DHB-Team wendet Niederlage ab

Nervös, hektisch, aber am Ende nach großer Aufholjagd mit einem Unentschieden belohnt: Die deutschen Handballer haben sich bei der WM in Kroatien im ersten Hauptrundenspiel gegen Serbien zu einem 35:35 (16:19) gerettet und damit alle Chancen auf den Einzug ins Halbfinale gewahrt.

Die deutschen Handballer sind bei der WM in Kroatien dank einer Energieleistung weiter auf Halbfinal-Kurs. Durch eine riesige Steigerung in der zweiten Halbzeit wendete der neu formierte Titelverteidiger die erste Turnier-Niederlage ab und erkämpfte sich am Samstag in Zadar gegen Serbien mit einem 35:35 (16:19) einen Punkt. "Wir haben schlecht gespielt und uns trotzdem einen Punkt erkämpft", meinte Bundestrainer Heiner Brand. Nur mit Moral ginge es nicht, man brauche auch Qualität - "und die hatten wir heute nicht", so Brand, der dafür aber auch die körperliche Dauer-Belastung bei der WM verantwortlich machte.

Durch das Remis zum Auftakt der Hauptrunde hat die weiter ungeschlagene Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) von Bundestrainer Heiner Brand 5:1 Zähler und trifft an diesem Sonntag (17.30 Uhr/RTL) auf Norwegen. "Jetzt werden wir morgen wieder Gas geben und die Norweger weghauen", kündigte Oliver Roggisch an. Mit dem Punkt gegen Serbien könne man leben: "Es liegt ja nur an uns ob wir ins Halbfinale kommen". Am kommenden Dienstag ist Europameister Dänemark der Gegner.

Empfang in frostiger Atmosphäre

Die in Kroatien und besonders in Zadar ungeliebten Serben wurden im Sportcenter Visnjik in frostiger Atmosphäre empfangen. Während der Nationalhymne gellte ein Pfeifkonzert durch die Halle, Teile der Zuschauer setzten sich dabei demonstrativ wieder hin. Das kleine Häuflein serbischer Anhänger wurde von Sicherheitskräften und Polizisten von den anderen Zuschauern abgeschirmt.

Davon aber ließen sich die serbischen Handballer nicht beeindrucken. Dagegen erwischte die deutsche Mannschaft einen miserablen Start: In der 6. Minute lag sie bereits mit 2:5 zurück. In den ersten 30 Minuten stand die DHB-Auswahl komplett neben sich. Im Tor bekamen weder Johannes Bitter noch Carsten Lichtlein einen Ball zu fassen und parierten nur zwei von 21 Torwürfen der Serben. Und vorn verwarfen die Mannen um Kapitän Michael Kraus gleich reihenweise selbst beste Torchancen. Zudem störte die Einzeldeckung von Pascal Hens den deutschen Spielaufbau empfindlich.

So wurde der Rückstand des Titelverteidigers Tor um Tor größer und betrug beim 8:14 (18.) erstmals sechs Treffer. Doch wie in den Partien zuvor ließ sich das DHB-Team davon nicht entmutigen und kämpfte sich zurück ins Spiel. Bis zur Pause verkürzte es den Rückstand auf 16:19 und setzte die Aufholjagd danach fort.

Dominik Klein: "Wir haben heute Scheie gespielt"

"Wir haben heute Scheiße gespielt", gestand Dominik Klein, "und obwohl wir einen Scheißtag hatten, haben wir trotzdem einen Punkt gewonnen". Was daran lag, dass der Weltmeister wie verwandelt aus der Kabine kam. Mit der zuvor vermissten Leidenschaft und angefeuert von den deutschen, kroatischen und mazedonischen Anhängern holte die DHB-Auswahl auf und glich beim 22:22 (40.) durch Holger Glandorf erstmals aus. Der junge Martin Strobel, der für Spielmacher Kraus in die Partie kam, warf mit zwei Treffern nacheinander die deutsche Mannschaft dann gar mit 26:24 (44.) in Front. Doch reichte auch dies noch nicht, um die Serben abzuhängen: Nur vier Minuten später lief der Titelverteidiger beim 27:29 wieder einem Zwei-Tore-Rückstand hinterher, den er aber erneut aufholte und zum Remis verwandelte. Deutschland hatte den Sieg trotzdem vor Augen, lag 35:34 in Führung, ehe die Serben in letzter Sekunde ausglichen.

Gegen die Serben verzichtete Brand noch auf den am Vortag nachnominierten Torhüter Silvio Heinevetter. Der Magdeburger könnte jedoch im zweiten Hauptrundenspiel gegen Norwegen zu seinem ersten WM-Einsatz kommen, da er sich als einziger deutscher Spieler den 29:27 (16:13)-Erfolg der Skandinavier gegen Mazedonien in der Halle ansah. "Ich freue mich natürlich sehr, dass es noch geklappt hat, nachdem ja zunächst Johannes Bitter und Carsten Lichtlein als WM-Torhüter berufen wurden", sagte der 24-jährige Heinevetter, der in der kommenden Saison zu den Füchsen Berlin wechselt. Zudem konnten seine beiden Rivalen gegen Serbien nicht unbedingt überzeugen. "Wir hätten heute auch ein Maskottchen ins Tor stellen können", meinte Klein.

Martin Kloth[dpa]

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