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Online first. Die Auftritte der deutschen Nationalmannschaft (Szene mit Patrick Groetzki) bei der WM in Frankreich werden nur im Internet zu sehen sein.

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Handball-WM in Frankreich: Übertragung nur online: Im Netz ist besser als nirgends

Am Mittwoch startet die Handball-WM in Frankreich, aber die Spiele der Deutschen gibt es nicht im Fernsehen zu sehen, sondern nur im Internet. Das ist zwar nicht die Ideallösung, aber besser als gar nichts - ein Kommentar.

Werfen wir zunächst einen Blick auf die Zahlen. Im Januar 2016 sahen fast 13 Millionen Menschen das Finale der Handball-EM zwischen Deutschland und Spanien – es war, wie man heute weiß, die erfolgreichste Nicht-Fußball-Übertragung des Jahres und zugleich das Comeback des Handballs auf die ganz große Fernsehbühne.

Allein deshalb ist es als Fan der Sportart natürlich zu begrüßen, dass ab Mittwoch wieder Bewegtbilder von der Weltmeisterschaft aus Frankreich zu sehen sind – wenngleich diese über ungewöhnliche Kanäle ihren Weg in die Heimat finden werden: Glotze an und auf die Couch, das funktioniert 2017 nicht mehr – weil ein großer Sponsor des Deutschen Handball-Bundes (DHB) die Übertragungsrechte vom umstrittenen Vermarkter beIN Sports erworben hat und die Spiele nur im Internet zeigt. Ein Novum, das in den letzten Tagen durchaus kontrovers diskutiert worden ist.

Was dieses Modell inhaltlich bedeutet, darüber lässt sich vor dem WM-Start nur spekulieren. Fakt ist, dass der Fan Abstriche wird machen müssen. Die gewohnt umfangreiche Berichterstattung vor, während und nach den Spielen fällt aus: Die Übertragung beginnt erst mit dem Einlauf der Mannschaften und endet kurz nach der Schlusssirene, Interviews mit dem Bundestrainer oder Spielern sind nicht geplant, ebensowenig wie ein Studio oder ein Team vor Ort. Abgesehen von den Spielen mit deutscher Beteiligung gibt es nur bei maximal vier anderen Spielen deutsche Kommentatoren. Die Kritiker und Journalisten-Verbände haben Grund zum Wettern.

Andererseits ist diese überschaubare Präsenz, so platt es auch klingen mag, allemal besser, als gar nichts von der zweitpopulärsten Teamsportart des Landes zu sehen. Vielleicht muss man sich auch einfach daran gewöhnen, dass Streaming-Dienste und Online-Übertragungen in absehbarer Zeit fest zu unserer Sportkultur gehören werden. Jedenfalls zu der außerhalb des Fußballs.

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