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Handball-WM: Weiterer Spieler gesperrt

Einen Tag nach Bekanntwerden des möglichen Doping-Falles Davor Dominikovic hat der Handball-Weltverband (IHF) einem weiteren Spieler die WM-Teilnahme verweigert.

Berlin - "Ich kann bestätigen, dass es kein Spieler aus Europa ist", sagte Hans Holdhaus, Vorsitzender der Anti-Doping-Kommission der IHF. Dem Vernehmen nach soll es sich um einen Spieler aus Brasilien handeln. Dessen Verband hatte um eine Ausnahmegenehmigung für den Spieler gebeten, der aus medizinischen Gründen ein auf der Dopingliste geführtes Medikament nehmen muss.

"Die Ausnahmegenehmigung haben wir verweigert", sagte der Österreicher Holdhaus. Zudem habe die IHF auf Grund von gesundheitlichen Bedenken abgeraten, den Spieler einzusetzen. "Aber ich möchte an dieser Stelle betonen, dass es sich nicht um einen Dopingfall handelt", sagte der Mediziner. Nach Informationen von "Spiegel-Online" soll es sich um den brasilianischen Kreisläufer Jardel Pizzinato handeln. Laut Angaben eines brasilianischen Delegierten leidet der 28-Jährige an Niereninsuffizienz und ist deshalb auf die Einnahme von Erythropoetin (Epo) dringend angewiesen.

Warten auf die B-Probe

Einen Tag zuvor war der kroatische Handball-Nationalspieler Davor Dominikovic nach einer positiven A-Probe aus dem Aufgebot für die Weltmeisterschaft in Deutschland gestrichen worden. "Wir haben den kroatischen Verband aufgefordert, den Spieler möglichst schnell zu einer B-Probe zu veranlassen", sagte Holdhaus kurz vor Beginn eines sportmedizinischen Kongresses, auf dem Möglichkeiten zu einer besseren Verletzungsprophylaxe für Handballer diskutiert werden sollen.

Der Fall Dominikovic sorgt derweil für Verwirrung. Kroatiens Trainer Lino Cervar teilte mit, dass eine zweite, vom kroatischen Verband HRS beantragte Untersuchung in Wien ein negatives Ergebnis ergeben habe. "Wir warten jetzt auf das Ergebnis der B-Probe aus Madrid", sagte Cervar. "Wir stehen alle hinter dem Spieler, obwohl er positiv getestet worden ist."

Bei negativer B-Probe könnte Dominikovic spielen

Sollte die B-Probe negativ sein, könnte Dominikovic in der WM-Hauptrunde mitwirken. Für die drei Gruppenspiele Kroatiens gegen Marokko, Südkorea und Russland fällt der beim spanischen Club Portland San Antonio spielende Defensivmann definitiv aus. Dominikovic wurde mit Kroatien 2003 Weltmeister und 2004 Olympiasieger. In der Bundesliga spielte er 2002 für den THW Kiel.

"Wir werden weiter nach der Wahrheit suchen", sagte Cervar. Natürlich könne er für nichts garantieren. Niemand solle für einen eventuell begangenen Fehler verurteilt werden. "Davor wird immer ein Teil des Teams bleiben", versicherte der Trainer. Dominikovic hatte nach Bekanntgabe des Ergebnisses bestritten, jemals verbotene Substanzen genommen zu haben. (tso/dpa)

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