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Handball: Zweiter Titel für Kiel

Der alte und neue Handballmeister THW gewinnt auch das Pokalfinale gegen Gummersbach mit 30:24.

Es waren noch acht Minuten zu spielen, Zeit, in der schon viele Handballspiele noch überraschende Wendungen genommen haben. Doch Thierry Omeyer, der 32 Jahre alte Torhüter des THW Kiel, saß bereits entspannt auf der Bank. Der mit 19 Paraden überragende Mann dieses Endspiels scherzte über 20 Meter hinweg mit Jackson Richardson, dem Profi der Rhein-Neckar Löwen, mit dem er 2001 für Frankreich Weltmeister geworden war. Denn der THW Kiel führte im Final-Four-Finale schon hoch vor 13 000 Zuschauern in der Hamburger ColorLine-Arena. Daher fiel der Jubel am Ende, als der THW den VfL Gummersbach mit 30:24 (15:12)-Toren besiegt hatte, nicht überschwänglich aus. Zu sicher beherrschte der Meister den Außenseiter in diesen 60 Minuten. Kiels Coach Alfred Gislason schritt recht emotionslos zur Gratulation; der 49-jährige Isländer verbot sich provozierende Jubelgesten, da er den Gegner bis Sommer 2008 trainiert hatte. „Ein tolles Gefühl“, sagte Kreisläufer Marcus Ahlm, während die rund 3000 THW-Fans die Hymne „Schwarz und weiß“ anstimmten. „Ihr habt uns fantastisch unterstützt, dieser Sieg gehört auch Euch“, rief Kapitän Stefan Lövgren den Fans zu.

Damit darf der Rekordmeister (15 Titel) sich nun auch Rekordpokalsieger nennen – zuvor hatten Kiel und Gummersbach je fünfmal den Pokal gewonnen. Bester Torschütze beim THW Kiel war Rechtsaußen Vid Kavticnik mit 6/4 Treffern, während der Halblinke Momir Ilic (6/3) beim Gegner am häufigsten traf. Das Team um den serbischen Kapitän Ilic, der vom THW aktuell heftig umworben wird, hielt bis zum 7:7 (19.) dagegen. Dann ging der krasse Außenseiter, als der THW mit zwei Profis weniger auf dem Feld stand, sogar mit 10:7 (22.) in Führung – nun tobte, abgesehen von der Ecke der „Zebra-Fans“, die Halle. Auch die Fans der beiden ausgeschiedenen Teams aus Hamburg und Mannheim nämlich unterstützten den Underdog frenetisch. Die noch immer ungeklärte Manipulationsaffäre rund um den THW Kiel zeigte hier ihre Wirkung.

Die Stars des THW, die in dieser Spielzeit erst drei Niederlagen hinnehmen mussten, schienen nun angeschlagen, als Trainer Alfred Gislason zwecks Beruhigung eine Auszeit nahm. In den folgenden Minuten zeigten sich Karabatic & Co. jedoch als wahre Champions ihrer Sportart. Zur Pause führte der Favorit 15:12.

Er demonstrierte seine Entschlossenheit nach Wiederanpfiff: Es dauert nur zehn Minuten, bis beim 20:13 eine Vorentscheidung gefallen war. Nun profitierte der THW erneut von dem größeren Druck seiner Abwehr – und von den famosen Reaktionen des französischen Torwart Thierry Omeyer, dessen Form sich schon früh auf Weltklasseniveau bewegte. Der 32-Jährige verzeichnete bis Minute 40 bereits 15 Paraden, am Ende hatte er 19 Würfe entschärft. Nun fuhr der THW über 24:15 (47.) und 27:17 (52.) auch diesen Titel souverän ein.

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