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Handballmanipulation: Eine Affäre und kein Ende

Im Handball gibt es immer neue Vorwürfe: Bei den Bestechungsaktivitäten im internationalen Handball haben offenbar Schiedsrichter auch selbst die Initiative ergriffen.

Wie der dänische Trainer Erik Veje Rasmussen, der früher in Diensten des Bundesligisten SG Flensburg-Handewitt stand, in der Kopenhagener Zeitung „Politiken“ angab, sei er vor einem Spiel auf europäischer Ebene über einen Mittelsmann gefragt worden, ob sein Klub die beiden Schiedsrichter für einen Sieg „kaufen“ wolle. Rasmussen habe dies abgelehnt. Der 233-fache dänische Nationalspieler verriet nicht, ob der Vorfall sich in seiner Zeit als Trainer in Flensburg oder bei seinem jetzigen Klub Arhus GF zugetragen hat.

„Das war klipp und klar ein Versuch, Geld daraus zu ziehen“, sagte Rasmussen dem Radiosender NDR Info. Der 49-Jährige ist überzeugt davon, dass es einem Schiedsrichter keine allzu große Mühe macht, ein Handballspiel zu manipulieren. „Man pfeift zehn Minuten lang für die eine Mannschaft“ und in der Schlussphase, wenn dieses Team dann am Ziel sei, könne man ja „drei, vier rauswerfen, damit das statistisch ordentlich aussieht“. Die derzeitige Affäre sei zwar schädlich für den Handball, sagte der Däne im NDR, andererseits freue er sich, dass „jetzt ein Riesenwirbel kommt“, weil es ein Zustand sei, den man seit vielen Jahren gekannt habe.

Mehrere Handballstars befürchten indes einen Imageschaden für ihren Sport. „Für uns Spieler ist es ein Drama zu sehen, wie wir jetzt im Morast versinken“, sagte Christian Schwarzer (Rhein-Neckar Löwen), Weltmeister von 2007, dem Magazin „Stern“. Rekordmeister THW Kiel steht unter dem Verdacht, Schiedsrichter bestochen und so mehrere Champions-League-Spiele gekauft zu haben, darunter das Finale 2007 gegen Flensburg. Zudem gibt es eine Affäre um die Magdeburger Schiedsrichter Frank Lemme und Bernd Ullrich, die einen Bestechungsversuch bei einem Europacupspiel verschwiegen haben sollen.

Erhard Wunderlich, Handball-Weltmeister von 1978, drängt auf eine schnelle Aufklärung der Affären. „Wir bewegen uns seit Wochen in einer Sphäre des Ungefähren. Gerüchte, Verdächtigungen, Mutmaßungen – das ist Gift für den Handball. Wir brauchen jetzt schnell belastbare Fakten, sonst bleibt am deutschen Handball etwas hängen, was er gar nicht verbrochen hat“, erklärte Wunderlich und fügte hinzu: „Einige Figuren aus der Liga geben keine gute Rolle ab. Man muss jetzt mit der Staatsanwalt kooperieren.“ dpa

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