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Hannover 96: Die Pfiffe werden teurer

Es gibt Pfeifkonzerte, die kommen wie auf Bestellung. Hannover 96, in dieser Saison nicht gerade einer der Streber der Fußball-Bundesliga, bekam den Unmut der eigenen Fans aus zwei Gründen zu spüren. Hannover und Frankfurt trennen sich 1:1.

Von Christian Otto

Beim Remis gegen Eintracht Frankfurt hatten es die Niedersachsen versäumt, ihre frühe Führung durch ein Tor von Arnold Bruggink mit einem Sieg zu krönen. Und Klubchef Martin Kind hatte vor der Partie eine Erhöhung der Eintrittspreise in Hannover um bis zu 25 Prozent angekündigt. Unansehnlich spielen, aber dafür mehr Geld verlangen – dass das nicht ideal zusammenpasst, dokumentierte die Mehrheit der 44 855 Zuschauer mit Pfiffen. „Frankfurt war dem zweiten Tor sogar näher als wir“, sagte Hannovers Trainer Dieter Hecking und hatte Verständnis für die unzufriedenen Fans.

Im Duell jener Klubs, die in dieser Saison die Erwartungen nicht erfüllen konnten, stellte sich Eintracht Frankfurt geschickter an. Zwar stand die Abwehr der Hessen bei Hannovers Führungstor von Spielmacher Bruggink, das Jan Schlaudraff mit einem schönen Querpass vorbereitet hatte, noch Spalier. Aber im weiteren Spielverlauf übernahmen die Gäste die Regie. In der 42. Minute gelang Ümit Korkmaz nach einer Flanke von Martin Fenin mit einem sehenswerten Kopfball das 1:1. Der wie in den vergangenen Wochen fehlerlose 96-Torhüter Robert Enke musste machtlos zusehen, wie der Ball im Torwinkel landete.

Es war der Abgrund der Liga, der den Frankfurter Profis Beine gemacht hat. „Mit unserem Spiel bin ich zufrieden, mit dem Ergebnis nicht“, sagte Trainer Friedhelm Funkel, der angesichts von sechs Punkten Abstand zum Relegationsplatz noch nicht aufatmen mag. In Hannover dagegen darf schon darüber nachdenken, was in der kommenden Saison besser gemacht werden könnte. Zumindest einer im 96-Trikot kann sich vorerst sicher sein, dass er nicht ausgepfiffen wird. „Robert Enke, du bist der beste Mann“, sangen die Fans voller Verehrung für den Nationaltorhüter, der den Verein ihrer Ansicht nach nicht verlassen darf. Der Rest musste sich, allen voran der völlig außer Form spielende Stürmer Mikael Forssell, unangenehm viele Pfiffe gefallen lassen. Enke bat um Nachsicht bei den Fans: „Wenn man merkt, dass nichts geht, muss auch mal ein Punkt reichen.“

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