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Ratlos, mittellos: Christian Gentner und der VfB Stuttgart im Spiel bei Hannover 96.

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Update

Hannover 96 - VfB Stuttgart 1:1: Nächster Rückschlag für Stuttgart und Huub Stevens

Ein Punkt, der keinem hilft: Der VfB Stuttgart bleibt weiter Tabellenletzter der Bundesliga. VfB-Trainer Huub Stevens gerät immer stärker unter Druck - und lieferte einen showreifen Auftritt auf der PK nach der Partie ab.

Von Christian Otto

Seine ausgesprochen gute Laune passte zu gar nichts. Ein erneut siegloser Trainer, dem die Entlassung droht und der mit dem VfB Stuttgart Tabellenletzter ist, hat normalerweise wenig bis gar nichts zu lachen. Huub Stevens aber beendete seinen Arbeitstag, der mit dem 1:1 (0:0) bei Hannover 96 nur einen Teilerfolg zu bieten hatte, mit einem Höchstmaß an Galgenhumor. „Die vier Monate halte ich auch noch durch“, sagte der Stuttgarter Cheftrainer, als er gefragt wurde, ob ihn die Diskussionen um seine mögliche Entlassung eigentlich nerven. Der Holländer trat auf, als seien ihm der eigene Job und das drohende Ungemach egal. Und Robin Dutt, als Sportvorstand der Vorgesetzte des Trainers, verweigerte nahezu jeden Kommentar zu der pikanten Personalie – damit aber auch jede Rückendeckung für Stevens.

Wie stark der Abstiegskampf in der Bundesliga lähmen und wie unansehnlich er sein kann, durften 40 200 Zuschauer vor allem in den letzten Sekunden einer äußerst schwachen Partie miterleben. Nach einer Schubserei zwischen Hannovers Kapitän Lars Stindl (Gelb-Rote Karte) und dem Stuttgarter Martin Harnik (Rote Karte) lagen die Nerven aller Beteiligten blank. Die Rudelbildung in der Schlussphase mit rüpelhaften Auseinandersetzungen war der traurige Höhepunkt einer Begegnung, die dazu führte, dass Hannover und Stuttgart auch fünf Spieltage nach Ende der Winterpause immer noch sieglos durch das neue Fußball-Jahr taumeln. „Es ist nicht genug, das wissen wir alle“, sagte 96-Trainer Tayfun Korkut, der mit seinem Team immer weiter in das untere Tabellendrittel abrutscht. Ein Tor von Stindl (70. Minute) hatte zumindest den Rückstand durch einen Treffer von Christian Gentner (52.) wettmachen können. Aber die Stimmung in Hannover, wo ein Teil der Fans weiterhin im Minutentakt den Rücktritt von Präsident Martin Kind fordert, wird immer frostiger.

Stevens mit kuriosem Auftritt

Dabei hatte Hannover 96 aus einem erfolgreichen Heimspiel gegen den Tabellenletzten eigentlich Kraft schöpfen wollen, war aber total verkrampft in die Partie gegangen. „Ist doch klar, dass man hier kein Fußballfest erlebt“, erklärte Torhüter Ron-Robert Zieler. Zum großen Mangel an Selbstvertrauen, das der Nationalspieler ansprach, hatten sich auch spielerische Defizite gesellt. Die reifere Spielanlage besaß nämlich der vermeintliche Außenseiter aus Stuttgart. Vor allem der starke Gentner setzte seine Kollegen immer wieder gekonnt in Szene. Hannover trat nur dann gefährlich auf, wenn Torjäger Joselu involviert war. Doch bis auf die Torvorlage für Stindl wollte auch dem Spanier so gut wie gar nichts gelingen.

Es blieb ein trauriger Nachmittag für die Freunde des niedersächsischen, aber auch des schwäbischen Fußballs. Dass der VfB den Abstand zu den rettenden Tabellenplätzen einfach nicht verkürzen kann, regte dessen Trainer trotzdem nicht auf. Stevens fand es lustig zu erwähnen, dass er über den aktuellen Tabellenstand nichts sage könne, weil er keine Brille mit in die Pressekonferenz gebracht habe. Als ihm eine Sehhilfe leihweise gereicht wurde, stellte er grinsend fest, dass sich die Situation des VfB Stuttgart in der Tat nicht verbessert habe.

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