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Hannover - Bayern 1:0: Verlieren lernen

Nach dem 2:5 gegen Werder Bremen vor einer Woche unterliegt der Deutsche Meister Bayern München jetzt 0:1 in Hannover.

Das Gesicht verriet Ingrimm. Am liebsten hätte Franck Ribéry die Arena in Hannover sofort verlassen, zu schmachvoll erschien ihm die 0:1 (0:1)-Niederlage seines FC Bayern München bei Hannover 96, die zweite Bundesliga-Pleite in Folge. Doch dann ließ sich der Franzose doch zu einem Kommentar überreden. Und was er sagte, sollte den Bayern-Verantwortlichen zu denken geben. „Man muss Hunger auf Erfolg haben“, sagte Ribéry, er habe das Gefühl, einige seiner Mitspieler kämen nur, um Fußball zu spielen. Letztlich kritisierte er die Einstellung seiner Kollegen. Hannovers Coach Dieter Hecking hingegen freute sich sichtlich: „Es kommt nicht so oft vor, gegen die Bayern zu gewinnen“, sagte er. In Hannover hatten sie seit 1988 auf dieses Ereignis gewartet.

Vor der Partie war bei Bayern von der Rotation die Rede gewesen – um so bei den vielen Spielen nicht die Kraft zu verlieren. Neben Ribéry, der sich nach seiner Verletzung noch im Aufbau befindet, blieb auch Innenverteidiger Daniel van Buyten auf der Bank; für ihn lief der erst 18-jährige Brasilianer Breno auf. Anstelle Bastian Schweinsteigers setzte Klinsmann im Mittelfeld auf José Ernesto Sosa , Zé Roberto und Lucio wurden ganz geschont und waren erst gar nicht mit nach Hannover gefahren.

Hoeneß: "Total nachlässig angegangen"

Aber diese taktischen Maßnahmen wollte Uli Hoeneß nicht für die Niederlage verantwortlich machen. „Ich glaube, das hat nichts mit der Rotation zu tun, sondern damit, dass wir das Spiel total nachlässig angegangen sind“, sagte der Bayern-Manager, der nach der verheerenden 2:5-Heimniederlage gegen Bremen vor einer Woche noch geschwiegen hatte. Bis zur 20. Minute habe sein Team das Spiel „total kontrolliert“ und sei dann durch den Rückstand aus dem Rhythmus gekommen. „Normalerweise schießen wir ein Tor, und dann ein zweites, und dann fahren wir nach Hause“, berichtete Hoeneß von seinen Gedanken zu Beginn der Partie. Aber dann kam dieses Tor, das die Pläne der Bayern durchkreuzte.

Aber als Szabolcs Huszti nach 23 Minuten von Bayern-Kapitän Mark van Bommel in Strafraumnähe gelegt wurde, lag da plötzlich diese Chance vor den Niedersachsen. Huszti verwandelte mit einem schönen Schlenzer ins rechte Toreck den Freistoß zum 1:0 – und sofort war sie wieder da, die Torwart-Frage: Konnte Michael Rensing diesen Ball halten? „Ein Torwart muss spekulieren, das war schwierig“, sagte Hoeneß. Aber die Diskussionen dürften nach dieser Szene weitergehen. Hoeneß echauffierte sich vielmehr darüber, wie dieser Freistoß zustande kam: „Das war total unnötig.“ Denn Mark van Bommel hatte eigentlich den kürzeren Weg zum Ball, verschlief aber diesen Moment.

Klinsmann: "Um das Ding zu drehen, hat uns viel gefehlt"

„Nach dem wunderschönen Freistoßtor sind wir völlig aus dem Rhythmus gekommen“, sagte Bayern-Trainer Jürgen Klinsmann. Und doch bleibt rätselhaft, dass Hannovers Torhüter Robert Enke letztlich nicht ein einziges Mal einen Schuss der Bayern-Angreifer parieren musste.

„Um das Ding zu drehen, hat uns viel gefehlt“, sagte Klinsmann, etwa Spielwitz, Kreativität. Man werde darüber „reden müssen, vor dem Champions League-Spiel am Dienstag gegen Olympique Lyon. „Diese Niederlage ärgert uns.“

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