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Hannover - Bremen 0:0: Langweilig, aber erfolgreich

Hannover 96 ermauert sich ein 0:0 auswärts beim SV Werder Bremen. Für Nationalmannschafts-Held Mesut Özil war es kein schöner Tag.

Von Christian Otto

Mesut Özil, eben noch als neue Nummer 10 der Nation gefeiert, schlich mit hängendem Kopf vom Platz. Nach seinen sehenswerten Auftritten in der Nationalmannschaft ist der kleine Dribbelkünstler schnell wieder im Alltag der Fußball-Bundesliga angekommen. Es gab sogar Pfiffe für Özil und seine Kollegen von Werder Bremen, die sich vor 34.000 Zuschauern mit einem 0:0 begnügen mussten. „Das war heute nicht Südafrika oder Aserbaidschan, sondern Hannover 96. Da hat einer wie Mesut eben weniger Platz“, sagte Werders Manager Klaus Allofs. Vor dem Nordduell war es nur darum gegangen, ob 96 drei, vier oder fünf Tore kassiert. Den Bremern aber fehlte dafür die nötige Mischung aus Entschlossenheit und Spielwitz.

Es war verblüffend, wie unbeschadet der junge Torwart Florian Fromlowitz seinen unverhofften Auftritt in der Bundesliga überstand. Der 23 Jahre alte Vertreter von Nationaltorhüter Robert Enke, der an einem rätselhaften Infekt erkrankt ist, musste nur ganz wenige brenzlige Situationen meistern. Zweimal rettete Sofian Chahed für ihn auf der Linie. Der Rest der Bremer Bemühungen war Stückwerk, vom kühlen Wind im Weserstadion verweht oder einfach schlecht.

Außerdem hatten die Gäste ein Abwehrbollwerk errichtet, das wenig zuließ. „Die haben das ganze Spiele nur zerstört. Das sind diese dreckigen Siege, die man eigentlich mitnehmen muss, wenn man nach ganz oben will“, sagte der enttäuschte Tim Borowski. Der frühere Bremer Christian Schulz, der mittlerweile Hannovers Abwehrkette dirigiert, sah das ganz anders: „Natürlich hat das Spaß gemacht. Wir haben ein schönes Ausrufezeichen gesetzt.“ Nach immerhin 21 Gegentoren, die 96 in den vergangenen fünf Jahren gegen Werder kassiert hat, ist diese Sicht der Dinge verständlich. Die Mannschaft, in der Vorsaison noch als Schießbude der Liga verspottet, hat unter ihrem neuem Trainer Andreas Bergmann schnell gelernt, wie man gegen Favoriten den Spielverderber mimt.

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