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Die Entscheidung: Didier Ya Konan trifft zum 2:1 für Hannover 96.

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Hannover - Hamburg 2:1: Hannover hat wieder Luft nach unten

Nach dem 2:1-Sieg gegen den Hamburger SV kann sich Hannover 96 im Abstiegskampf etwas absetzen. Der HSV steht nach der Niederlage hingegen am Abgrund.

Von Christian Otto

Die Jubelszenen waren so ausgelassen, als sei die Rettung bereits geschafft. Es muss an der besonderen Konstellation und dem Wiedersehen mit Trainer Mirko Slomka gelegen haben, dass Hannover 96 so schön feierte. Dem Team war im Kampf um den Klassenerhalt ein nicht mehr für möglich geglaubter Kraftakt gelungen. Das späte Tor von Didier Ya Konan in der 86. Minute belohnte die Niedersachsen für ein starkes Heimspiel gegen den Hamburger SV.

Einem verdienten Führungstor durch 96-Kapitän Lars Stindl (9. Minute) nach einer schönen Flanke von Edgar Prib hatte der HSV zumindest einen Freistoßtreffer von Hakan Calhanoglu (48.) entgegensetzen können. Aber der Gast wurde für seinen nächsten, ganz schwachen Auswärtsauftritt noch bestraft. Ya Konan erzielte den Siegtreffer nach einer Vorarbeit des eingewechselten Artjoms Rudnevs – während der Hinrunde noch Stürmer des Hamburger SV.

Größten Anteil am Sieg der Hannoveraner hatte Lars Stindl. Das Laufpensum des unermüdlichen 96-Kapitäns entsprach gefühlt wohl dem von vier Hamburger Profis auf einmal. In den vergangenen Wochen, in denen seine Mannschaft Stück für Stück in den Abstiegskampf gerutscht ist, war dem 25-Jährigen oft die nötige Erfahrung und Präsenz abgesprochen worden, die das Amt eines Führungsspielers erfordert. Im elementar wichtigen Heimspiel gegen den HSV zeigte Stindl eine sensationelle Leistung. Er war beim Wiedersehen mit dem früheren 96-Trainer Slomka Antreiber, Kämpfer, Spielführer und Torschütze in Personalunion. Seine Körpersprache signalisierte: Ich kämpfe, ich steige nicht ab.

Hakan Calhanoglu traf zum unverdienten 1:1-Zwischenstand für den HSV

Die Hamburger Mannschaft dagegen steht im Kampf um den Klassenerhalt unmittelbar am Abgrund. Das Slomka-Team ließ den erforderlichen Elan vermissen. Vor dem Anpfiff hatten die Hamburger Fans noch genussvoll „Auswärtssieg“ und „Nieeeemaaaaals Zweite Liga“ gesungen. Nach etwa 30 Minuten setzte dann der verräterische „Wir woll'n Euch kämpfen sehen“-Gesang ein. Die Aufforderung zu mehr Engagement blieb jedoch ohne jede Reaktion der Mannschaft. Der ziemlich fußlahme Rafael van der Vaart und seine Kollegen kamen in der ersten Halbzeit zu keiner einzigen Torchance.

Dass ihr Kapitän schon kurz vor dem Seitenwechsel in Richtung Umkleidekabine humpelte, war der eindeutige Beleg für den Zustand dieses angeschlagenen Hamburger SV. Van der Vaart wurde danach ausgetauscht und damit vor einer Fortsetzung seines harmlosen Auftritts bewahrt.

Wie ungerecht Profifußball sein kann, durften die 49.000 Zuschauer dann aber gleich nach der Pause miterleben. Nach einem angeblichen Handspiel von Christian Pander war der HSV zu einem Freistoß auf Strafraumhöhe gekommen. Calhanoglus Kunstschuss landete zum 1:1 in den Maschen. Es war ein völlig unverdienter, aber vom Gast natürlich frenetisch bejubelter Ausgleich. Und er bestärkte jenen unverbesserlichen Teil der 96-Fans, dass in Hannover Grundlegendes geändert werden sollte.

Während die Gastgeber verbissen um ein Erfolgserlebnis kämpfte, wurden in der Nordkurve der Rücktritt von Präsident Kind und die Entlassung von Manager Dirk Dufner gefordert. Dem Duo wird angelastet, dass das Verhältnis zwischen Verein und Fans nachhaltig gestört und seine Personalpolitik grundlegend falsch ist. Durch den Jubel nach Ya Konans Siegtreffer in der Schlussphase wurde diese Problematik aber doch noch überlagert.

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