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Rene Adler erwischte gegen Hannover 96 einen schlechten Tag - und begünstigte die derbe 1:5-Niederlage gegen den Nordrivalen.

© dpa

Hannover - Hamburg 5:1: Adlers schwarzer Tag

Der Hamburger Torwart Rene Adler patzt im Kampf um die Europa-League-Plätze beim Nordrivalen Hannover 96 - und begünstigt so die derbe 1:5-Auswärtsniederlage des HSV.

Von Christian Otto

Hannover - Die Angriffslust des Trainers, der das Dilemma erklären sollte, war verständlich. 1:5 (1:3) verloren, eine glänzende Ausgangsposition in der Tabelle verspielt: Thorsten Fink war auf sein Team des Hamburger SV, das sich angesichts der deftigen Niederlage bei Hannover 96 blamiert hatte, nicht gut zu sprechen. „Wir sind eine Bundesliga- und keine Jugendmannschaft“, sagte der Trainer eines Teams, dessen trainingsfreier Montag schon wenige Minuten nach der Niederlage gestrichen war. „Über diesen Auftritt müssen wir reden“, sagte Fink in ärgerlichem Tonfall.

Wenn es eine Szene schafft, das Hamburger Scheitern symbolhaft zu beschreiben, dann mit Sicherheit jene kurz vor der Halbzeit. René Adler, über Wochen eine verlässliche Basis für das Aufbegehren des HSV, war auf die Knie gefallen. Sein Trommeln mit den Fäusten auf den angefrorenen Boden war von Verzweiflung geprägt. Einmal zu lang gezögert, einen Elfmeter verursacht und dazu dreimal düpiert: Der Nationaltorhüter stand Pate für ein Debakel, das voller Schwung und Kuriositäten steckte. Der HSV konnte den Toren seines konterstarken Gastgebers von Mame Diouf, Szabolcs Huszti, Didier Ya Konan (2) und Mohammed Abdellaoue nur das zwischenzeitliche 1:1 durch Rafael van der Vaart entgegensetzen. Im Kampf um die Plätze in der Europa League mussten die Hamburger einen empfindlichen Rückschlag hinnehmen und hatten einen erstaunlich schlechten Torhüter in ihren Reihen. „So etwas kann passieren“, sagte van der Vaart. Auch HSV-Kapitän Heiko Westermann spendete Adler Trost und meinte: „Wir hatten alle nicht unseren besten Tag.“

Gerade einmal 40 Stunden nach dem ärgerlichen Abschied aus dem internationalen Fußball, den Hannover 96 mit einem 1:1 gegen Anschi Machatschkala verspielt hatte, waren die Niedersachsen voller Trotz aufgetreten. Und vor 49 000 Zuschauern kam es der Elf von Trainer Mirko Slomka gerade recht, dass auf der Gegenseite Adler als Mann mit großen Schwächen entlarvt werden konnte.

Hannover besaß im Abschluss das nötige Glück, das zuletzt in der K.-o.-Runde der Europa League gefehlt hatte. Am Ende ließ es sich sogar verschmerzen, dass der starke Huszti zu einem Abgang der besonderen Art gezwungen war. Gleich nach seinem mit voller Wucht verwandelten Elfmeter zum 2:1 war der Ungar wegen einer schmerzhaften Muskelverletzung zu Boden gegangen. Vom Torjubel auf eine Trage direkt ins Krankenzimmer – Huszti wurde mit viel aufmunterndem Applaus in die warme Umkleidekabine verabschiedet. Christian Otto

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