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Die Mannschaft von Hannover 96 bejubelt den Treffer zum 1:0 von Torschütze Jan Schlaudraff (l.).

© dapd

Hannover - Hoffenheim 2:1: Das Konzept Clever greift noch immer

Hannover 96 hält am Spielstil der abgelaufenen Saison fest und kommt damit zum Saisonauftakt zu einem 2:1-Heimsieg gegen die TSG aus Hoffenheim.

Von Christian Otto

Vielleicht ist es das Knabenhafte an seinem Gesicht, vielleicht liegt es auch an seiner kleinen Statur. Der 28 Jahre alte Berufsfußballer Jan Schlaudraff wird gelegentlich etwas unterschätzt. „Aber er ist eben auch ein schlauer Fuchs“, sagte Jörg Schmadtke, der Manager von Hannover 96, nach dem 2:1 (2:1) der Niedersachsen über die TSG Hoffenheim. Zwei Aktionen von Schlaudraff bescherten seinem Team einen erfolgreichen Start in die Bundesligasaison. Ein direkt verwandelter Freistoß des früheren Nationalspielers und ein von ihm herausgeholter Foulelfmeter, den Mohammed Abdellaoue sicher verwandelte, machten es möglich, dass Hannover 96 an die erstaunlichen Erfolge der vergangenen Saison nahtlos anknüpft.

Es war die Art und Weise, mit der Schlaudraff allen die Show stahl, die nach diesem packenden Spiel polarisierte. Einen Freistoß direkt in den Winkel zu schießen, während der gegnerische Torwart Tom Starke noch seine Mauer sortiert, ist eine schlaue Lösung, aber eben auch eine kleine Frechheit.

Die Hoffenheimer, allen voran ihr neuer Trainer Holger Stanislawski, mochten sich mit der umstrittenen Szene einfach nicht anfreunden. „Der Schiedsrichter hat mich gefragt, ob er die Mauer stellen soll. Ich habe das verneint und sofort geschossen“, sagte Schlaudraff, der mit sich und den immer wieder recht komplizierten Fußball-Regeln völlig im Reinen war. Auch Thorsten Kinhöfer bezeichnete die Version von Schlaudraff als richtig. „Der Ball war nicht blockiert, also war das Spiel frei“, sagte der Unparteiische. Stanislawski fand das alles merkwürdig und fügte süffisant hinzu: „Ich finde es gut, dass der Schiri mit Schlaudraff ein Pläuschchen hält und ihn fragt, wie er es denn gerne hätte.“

Die Mehrheit der 40 315 Zuschauer, von denen nur rund 400 für die harmlosen Gäste aus Hoffenheim klatschten, fand Schlaudraffs Auftritt ziemlich schlau. Denn er hatte bei seinem Führungstreffer schonungslos bestraft, dass die TSG-Profis nicht clever und wach genug waren, um sich vor den Ball zu stellen. Sie griffen, von einem durch Sejad Salihovic verwandelten Foulelfmeter zum zwischenzeitlichen 1:1 abgesehen, auch sonst nicht beherzt genug ein, um den Rivalen in echte Bedrängnis bringen zu können.

Stanislawski sprach nach seinem Debüt auf der Hoffenheimer Trainerbank von Luft nach oben und einem Mangel an Konsequenz. Sein Verteidiger Edson Braafheid war genau in der falschen Situation konsequent zur Sache gegangen, als er sich im Strafraum mit dem leichtgewichtigen Schlaudraff duellierte. Der Elfmeterpfiff war folgerichtig und sorgte für die Vorentscheidung. Und der Fehler von Braafheid sollte nicht das einzige ungeschickte Abwehrverhalten der Hoffenheimer bleiben, während Gastgeber Hannover dominant spielte und den Vorsprung geschickt über die Zeit brachte.

„Meine Mannschaft ist in ihrer Spielweise gewachsen, sie hat einen weiteren Schritt gemacht“, findet 96-Trainer Mirko Slomka. Schlaudraff nutzte die Abwesenheit des verletzten Torjägers Didier Ya Konan, um mit Nachdruck auf sich aufmerksam zu machen. „Es ist bei uns egal, wer spielt. Denn wir sind stark im Kollektiv“, sagte der Mann des Tages nach seinem 100. Bundesligaspiel, das für ihn nicht schöner hätte ablaufen können.

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