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Weil ihr Team schon das Saisonziel von 40 Punkten übererfüllt hat, suchen die 96-Fans mit dem Uli-Hoeneß-Gedächtnis-Fernglas nach neuen Zielen und Gegnern.

© dapd

Hannover - Kaiserslautern 3:0: Hoch, höher, Hannover

Nach dem 3:0-Sieg über Kaiserslautern muss Hannover 96 nach neuen Saisonzielen suchen. "Aber das tun wir gemeinsam mit der Mannschaft und in aller Ruhe", sagt Trainer Mirko Slomka.

Von Christian Otto

Die Zeit des Tiefstapelns findet heute ihr Ende. Nach Wochen und Monaten, in denen die Verantwortlichen von Hannover 96 von 40 Punkten als einzigem Saisonziel gesprochen haben, möchte Mirko Slomka mit seiner Überraschungself nach dem nächsten Erfolg über Größeres reden. „Ich will diese Mannschaft mitnehmen und das Erreichte am besten verteidigen“, sagte der Trainer nach dem souveränen 3:0 (2:0)-Heimsieg gegen den 1. FC Kaiserslautern und meinte wohl den Einzug in den internationalen Fußball. Es gibt mittlerweile viele gute Gründe, warum sich Hannover 96 den Verbleib in der Spitzengruppe durchaus vornehmen darf. „Die Effektivität in der Offensive und die Entschlossenheit dieses Teams sind erstaunlich“, gestand Slomkas neidischer Kollege Marco Kurz, der mit dem 1. FC Kaiserslautern in große Not geraten ist.

Zu den wichtigsten Profis für das neue Hannover mit nunmehr 41 verbuchten Punkten zählte wieder Didier Ya Konan, der als unumstrittener Publikumsliebling von den Fans mit dem Kosenamen „Dieter“ bedacht wird. Der Ivorer sorgte mit seinen Torvorlagen in der ersten Halbzeit dafür, dass der Gastgeber jubeln durfte und dass der 1. FC Kaiserslautern bei seinem Kampf gegen den Abstieg eine bittere Niederlage kassierte. Dem 1:0 der Gastgeber durch Jan Schlaudraff, der auch das 3:0 beisteuerte, waren ein resoluter Zweikampf und ein kluger Pass des Torjägers vorausgegangen. Und auch den zweiten Treffer des Siegers kurz vor dem Halbzeitpfiff durch Mohammed Abdellaoue hatte Ya Konan stark vorbereitet. Auf der Gegenseite fand das harmlose Kaiserslauterer Team kaum eine Lücke in der gegnerischen Abwehr und musste ziemlich kleinlaut die Heimreise antreten. „Das war über 90 Minuten zu wenig“, räumte Kurz ein.

Wohin der Höhenflug von Hannover 96 führen soll, bleibt eine der spannendsten Fragen der Liga. Dass es eine Mannschaft, die vor der Saison zu den ersten Anwärtern auf den Abstieg zählte, sogar bis in die Champions League schaffen könnte, mag mancher kurios oder sogar beängstigend finden. Aber die Niedersachsen verblüffen nun einmal mit einer kompromisslosen und beherzten Spielweise, der in dieser Saison erstaunlich viele Rivalen nichts entgegen zu setzen haben. Einziges Ärgernis für 96 bleibt, dass es nicht oder nur selten gelingt, das Stadion komplett zu füllen. Den gestrigen Sieg, der zu keiner Sekunde der Partie gefährdet war, wollten gerade einmal 35 412 Zuschauer sehen.

Dass so viele Sitzreihen im Stadion leer blieben, gehört zu den großen Ärgernissen von Martin Kind. Der ehrgeizige Präsident arbeitet seit Jahren voller Hoffnung daran, aus Hannover 96, so formuliert er das gerne, eine echte Marke des bezahlten Fußballs zu machen. Als der Stadionsprecher gestern aber zum Start in die zweite Hälfte die dürftige Zuschauerzahl verkündete, ging ein Raunen durchs Stadion, das die Freude über den Heimsieg und das Erreichen der sportlichen Ziele trübte. Die Schadenfreude über die stolpernde, norddeutsche Konkurrenz machte aber allen Anwesenden wieder Spaß. „Zweite Liga, Bremen ist dabei“, sangen Hannovers Fans. Sie dürfen sich im Wettrennen mit dem Hamburger SV und dem enttäuschenden SV Werder Bremen sowie dem VfL Wolfsburg als neue Nummer 1 des Fußball-Nordens fühlen.

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