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Abgegrätscht: Hannovers Abdellaoue fährt Michael Ballack (l.) in die Beine, der später verletzt vom Feld muss. Sami Hyypiä (r.) verliert nur vom Zusehen schon das Gleichgewicht.

© dpa

Hannover - Leverkusen 2:2: Treten und teilen

Hannover 96 spielt körperbetont und trotzt Bayer Leverkusen in Unterzahl ein 2:2 ab. Auch Michael Ballack teilt aus, muss aber bereits nach einer halben Stunde verletzt ausgewechselt werden.

Von Christian Otto

An seiner Stirn klebten noch Grashalme, das Gesicht war vom hohen Laufpensum gerötet. „Wir haben fast perfekt gespielt“, fand Steven Cherundolo. Dem Kapitän von Hannover 96 konnte man ansehen, dass er auf seine Mannschaft mächtig stolz war. Diese hatte gegen den Favoriten Bayer Leverkusen schon mit 2:0 geführt und kämpferisch nicht nachgelassen. Aber nach einem Platzverweis in der 36. Minute, als 96-Verteidiger Emanuel Pogatetz nach wiederholtem Foulspiel mit Gelb-Rot vom Spielfeld musste, war der Kräfteverschleiß bei den Niedersachsen zu groß. „Wir konnten dem Druck nicht mehr standhalten“, sagte Trainer Mirko Slomka nach dem 2:2.

Der Platzverweis für Pogatetz war wie eine Quittung für den Auftritt der Heimmannschaft dahergekommen, die voller Elan, aber auch frei von Rücksicht auf die Gesundheit des Gegners in das Spiel gestartet war. Schiedsrichter Guido Winkmann war ständig beschäftigt. Es sah danach aus, als hätte Slomka seiner Elf den Auftrag gegeben, den spielerisch und technisch starken Leverkusenern den Spaß an ihrer Dienstreise zu verderben. Viele der ruppigen Einlagen trafen Michael Ballack, der zwar selbst auch tüchtig hinlangte, nach einer halben Stunde als Folge eines Fouls von Sergio Pinto jedoch verletzt das Feld verlassen musste. „Auf Wiedersehen“, schallte es von den Rängen. „Michael hat bis dahin seine Position gehalten“, sagte Bayers Trainer Jupp Heynckes zur Leistung seines harmlosen Stars, der sich eine Innenbandverletzung im Knie zuzog und das Stadion kommentarlos verließ.

Der Schwung, mit dem Hannover 96 zu einer sehenswerten 2:0-Führung gestürmt war, reichte nicht zum dritten Sieg im dritten Spiel. Dem 1:0, als Angreifer Didier Ya Konan von einem Fehler des Leverkusener Routiniers Sami Hyypiä profitierte, hatten die Niedersachsen nach der Pause zwar noch das 2:0 folgen lassen, als Mohammed Abdellaoue nach einem Eckball am schnellsten reagierte. „Aber wir haben uns nicht hängen lassen und auch nicht hochnäsig gespielt“, sagte Nationalspieler Stefan Kießling über die Leverkusener Aufholjagd in Überzahl, die am Ende mit einem Punkt belohnt wurde. Der eingewechselte Eren Derdiyok stand erst wenige Sekunden auf dem Platz, als er das 1:2 erzielte. Sekunden vor dem Abpfiff schoss Patrick Helmes mit einem abgefälschten Freistoß den Ausgleich.

Der Buhmann der Partie, das belegte das Pfeifkonzert nach dem Spielende, war jedoch der Schiedsrichter. Bei vielen Fouls hatte Winkmann wenig Fingerspitzengefühl gezeigt, auch der Platzverweis gegen Pogatetz war umstritten. Mit mehr Konsequenz in seinen Entscheidungen hätte der Unparteiische vielleicht auch Michael Ballack die Verletzung durch Pinto ersparen können.

Auch wegen der vielen zweifelhaften Entscheidungen war Hannovers Trainer Slomka in der Schlussphase immer hektischer geworden und hatte leidenschaftlich geschimpft. Dass er dafür und für seinen abfälligen Kniefall an der Außenlinie auf die Tribüne verbannt wurde, rundete die Verunsicherung seiner Mannschaft ab, die den erhofften Heimsieg in Unterzahl am Ende noch verpasste.

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