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Hannover 96 - VfB Stuttgart

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Hannover - Stuttgart 1:0: Versteinert und ratlos

Auch in Hannover gibt es für den VfB Stuttgart beim 0:1 nichts zu holen. Trainer Markus Babbel ist bis zu diesem Zeitpunkt aber noch im Amt. "Er ist unser Trainer, weil er jetzt der richtige ist", sagt Manager Horst Heldt.

Von Christian Otto

Als Jens Lehmann frisch geduscht mit seinem großem Rollkoffer um die Ecke bog, hatte er es ziemlich eilig. „Ich muss schnell nach Hause und meine Kinder erziehen, damit sie korrekte Menschen werden“, sagte der Torhüter des VfB Stuttgart. Was sich zunächst wie ein Witz anhörte, war ziemlich ernst gemeint. Denn nach der 0:1 (0:1)-Niederlage bei Hannover 96 führten die Schwaben ganz erstaunliche Faktoren an, die zu ihrem neuerlichen Scheitern geführt haben sollen. Lehmann konzentrierte sich bei seiner bissigen Analyse auf einen seiner Ansicht nach unkooperativen Balljungen, der den Ball in der Schlussphase nicht rechtzeitig herausgerückt hatte. „Mit all solchen Dingen muss man in der Bundesliga leben“, sagte der Torwart einer Mannschaft, die im Spiel wenig zur Rettung ihres um seinen Job bangenden Trainers getan hatte. „Der Trend, so blöd es auch klingt, geht nach oben“, sagte VfB-Coach Markus Babbel. Er sprach sich selbst Mut zu und fand, dass sich seine Spieler trotz der neuerlichen Pleite gesteigert hätten.

Es war ein interessantes Sammelsurium an Stuttgarter Argumenten und Erklärungen für ein schwaches Spiel der Fußball-Bundesliga, in dem der VfB zu wenig in der Offensive zu bieten hatte. Es ging nicht nur um böse Balljungen, sondern auch um fieses Zeitspiel und zu viele Schiedsrichter-Fehler. Die Gastgeber dagegen nutzten ihre einzige echte Torchance der gesamten Partie. Nach einer Kette von Fehlern in der Stuttgarter Abwehr verwertete 96-Stürmer Didier Ya Konan einen schönen Pass von Spielmacher Arnold Bruggink zum Treffer des Tages in der 30. Minute.

Dass der schwache Schiedsrichter Guido Winkmann und seine Assistenten dabei eine Abseitsposition des Torschützen übersahen, passte zum unglücklichen Bild, das der erfolglose VfB in diesen Tagen abgibt. Was auch immer das Team des frustrierten Babbel anstellte: Es sah zwar ganz nett aus, führte aber wieder nicht zu zählbarem Erfolg. „Wir haben vom Anfang bis zum Ende gekämpft. Aber das Entscheidende hat gefehlt“, sagte Nationalspieler Thomas Hitzlsperger. Er selbst und Elson hatten in der zweiten Halbzeit jeweils den Pfosten getroffen.

Dass das glücklose VfB-Ensemble seinem Trainer trotz der erneuten Pleite den Rücken gestärkt haben soll, wurde durch Horst Heldt kurz und knapp bestätigt. „Es gibt bei uns keine Trainer-Diskussion“, sagte der Manager und versicherte, dass Babbel auch am Dienstag im Pokalspiel bei Zweitligist Greuther Fürth seinen Job ausüben dürfe.

Für Hannover 96 war vor 34 423 Zuschauern wenig spielerische Klasse vonnöten, um sich mit einem Sieg dem unschönen Teil der Tabelle fernzuhalten. Den Niedersachsen reichte eine vorbildliche kämpferische Einstellung und der glückliche Moment, als der Ivorer Ya Konan unbedrängt das Tor des Tages erzielen konnte.

„Ich wünsche meinem Kollegen Markus Babbel alles Gute“, sagte Hannovers Trainer Andreas Bergmann. Ohne jede Häme.

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