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Sport: Hans Meyer ganz vorn

Es habe ihn schon sehr enttäuscht, dass er nur Vierter bei der Wahl zum Trainer des Jahres geworden sei, hat Hans Meyer in der vergangenen Woche gesagt. Er habe deshalb die ganze Nacht nicht schlafen können.

Es habe ihn schon sehr enttäuscht, dass er nur Vierter bei der Wahl zum Trainer des Jahres geworden sei, hat Hans Meyer in der vergangenen Woche gesagt. Er habe deshalb die ganze Nacht nicht schlafen können. Ja, so kennt man ihn, so mag man ihn, den lustigen, ironischen Herrn Meyer. Dass er nebenbei auch sehr gute Arbeit leistet, weiß man spätestens, seit er Hertha BSC vor zwei Jahren vor dem Abstieg gerettet hat. Und allerspätestens, seit er den 1. FC Nürnberg in der vergangenen Saison vom letzten Tabellenplatz in die obere Tabellenhälfte katapultiert hat.

Wie macht der 63 Jahre alte Mann das bloß? Jedenfalls nicht, indem er seine Spieler nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen ihre Athletik verbessern lässt, und ein Sportpsychologe würde an Meyers Seite überflüssig wirken. Sicher ist Hans Meyer offen für Neues, und seine Spieler sagen, dass sie immer wieder erstaunt sind, wie abwechslungsreich das Training ist. Aber viel wichtiger ist, dass er seine Fußballer so anpackt, wie man Fußballer seit Ewigkeiten anpacken muss. In ihrer Sprache, und nicht mit der aus Motivationsseminaren. Mit der Erfahrung aus 35 Jahren als Trainer, in Ost und West. Und mit der ernsthaften Lockerheit, die den Spaß am Fußball und Leistungsbereitschaft der Profis fördert.

In Nürnberg hat Meyer mit dieser Art den eingeschlafenen Torjäger Robert Vittek aufgeweckt und das große Talent Iwan Sajenko dazu gebracht, sein Potenzial abzurufen. Halt, so heißt das ja nur in der Sprache der modernen Trainer. Hans Meyer hat Sajenko dazu gebracht, den Ball einfach ins Tor zu schießen. Das ist sein ganzes Geheimnis. Und ein sehr großes dazu. Meyers Ironie ist nur sein eigener Versuch, es den anderen ein bisschen zu erklären.

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