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Hansa Rostock: Dunkle Wolken an der Küste

Nach dem holprigen Start in die Rückrunde sind bei Hansa Rostock dunkle Wolken aufgezogen. Cheftrainer Frank Pagelsdorf macht Manager Stefan Studer für die plötzliche Misere des Fußball-Zweitligisten mitverantwortlich.

Rostock - "Vielleicht sind einige Spieler mit ihrer Vertragssituation beschäftigt", sagte Pagelsdorf nach dem mageren 2:2 am Sonntag gegen den FC Augsburg und fordert zugleich Planungssicherheit für sich und seine Akteure.

Vor allem das Prunkstück des Tabellendritten der zweiten Liga steht nach zuletzt nur fünf Punkten aus fünf Spielen vor einer unsicheren Zukunft. Denn die eingespielte Viererkette, die mit bisher 18 Gegentreffern zusammen mit dem 1. FC Kaiserslautern die beste Defensive im Unterhaus stellt, droht auseinander zu brechen. Der brasilianische Abwehrchef Gledson hat sich noch nicht zu Hansa bekannt. "Seit sieben Monaten basteln wir an einer Vertragsverlängerung, bekommen es aber nicht hin", bemängelt Pagelsdorf immer wieder.

Studer gilt als Querdenker

Seit dieser Zeit ist Studer Manager. Der 33-Jährige trägt den Spitznamen "Professor" und spielte in der Saison 1995/1996 unter Pagelsdorf bei den Hanseaten in der ersten Liga. Schon damals galt er als Querdenker. So segnet er als Manager auch nicht alle Wünsche von Pagelsdorf ab. Das zeigte sich auch beim Thema Wintertrainingslager. Der Trainer wollte nach Dubai, der Manager sagte nein. Begründung: kein Geld. Also tingelte der Zweitligist über die Dörfer und spielte einige Euros in die Vereinskasse.

Auch beim Thema Gledson bleibt Studer gelassen. "Er hat einen unterschriftsreifen Vertrag vorliegen. Ich kann ihn nicht festnageln", sagte der Manager, der sein Verhältnis zum Cheftrainer deutlich beschreibt: "Wir müssen ja nicht unbedingt zusammen ein Bier trinken. Es geht hier nicht um die Personen Studer oder Pagelsdorf. Hier geht es um den Verein Hansa Rostock, den wir zurück in die Bundesliga führen wollen."

Sebastian bleibt nur bei Aufstieg

Wenigstens zwei Personalien sind geklärt: Falls Hansa den Sprung in die Bundesliga schaffen sollte, würde Innenverteidiger Tim Sebastian weiter bei den Mecklenburgern spielen. Bleibt Rostock zweitklassig, ist Sebastian weg. "Ich will in der nächsten Saison erste Liga spielen. Am liebsten natürlich mit Hansa", erklärte Sebastian. Sicher im Kader bleibt dagegen Rechtsverteidiger Marc Stein, der in dieser Saison zu einem Stammspieler wurde. Der Verein zog eine Option auf Vertragsverlängerung um ein Jahr. Ein neuer Kontrakt über die nächste Saison hinaus kam aber nicht zu Stande.

Ob Studer auch in der kommenden Spielzeit auf dem Managerstuhl des Traditionsvereins sitzt, ist noch offen. Sein Vertrag läuft am Ende der Spielzeit aus - genau wie der des Vorstandsvorsitzenden Dirk Grabow. Unterdessen hat Hansa-Aufsichtsratschef Professor Horst Klinkmann aber Grabow beauftragt, eine "neue Vorstandsmannschaft zu benennen". Grabow und Studer waren erst im vergangenen Jahr als neues Duo geholt worden, nachdem der ehemalige Vorstandschef Manfred Wimmer und Manager Herbert Maronn ihre Rücktritte eingereicht hatten. (Von Karsten Lehmann, dpa)

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