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Aufbauarbeit. Die US-Basketballer touren nicht nur zum Spaß um die Welt. Foto: AFP

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Harlem Globetrotters: Eine Show für Nordkorea und die Welt

Ganz unpolitisch waren die Basketballer der Harlem Globetrotters noch nie. Am Donnerstagabend tricksen sie ab 19 Uhr in der Berliner Max-Schmeling-Halle.

In aller Freundschaft saßen sie zusammen, der nordkoreanische Staatschef und der Abgesandte aus Amerika. Gemeinsam verfolgten Kim Jong Un und Dennis Rodman von der Tribüne aus lachend ein Basketballspiel der Harlem Globetrotters in Pjöngjang. Der exzentrische Ex-Profi kam vor zwei Wochen mit der Showtruppe in das abgeschirmte Land, das die Weltgemeinschaft mit Atomwaffentests und Kriegsdrohungen immer wieder in Atem hält. Die basketballbegeisterten Nordkoreaner empfingen die amerikanischen Athleten, anders als US-Diplomaten, mit offenen Armen. „Sie haben einen Freund fürs Leben“, sagte Rodman zu Kim Jong Un, den er innig umarmte.

Am Donnerstag spielen die Harlem Globetrotters in weit weniger heikler Mission in Berlin. Die Trickartisten in kurzen Hosen wollen einfach nur unterhalten, ganz unweltpolitisch. Dennis Rodman, bekannt geworden durch NBA-Meisterschaften mit den Chicago Bulls, Rebounds, bunte Haare, Piercings, Tattoos, Filme und eine Affäre mit Madonna, ist auch nicht dabei, wenn die Globetrotters heute um 19 Uhr in der Max-Schmeling-Halle auflaufen (Tickets kosten zwischen 30 und 50 Euro). Zu Beginn ihrer Europatournee bieten die Globetrotters ihr bewährtes Showprogramm aus Vierpunktewürfen, Dunkings mit zwei Bällen und wilden Dribblings samt Breakdance-Elementen. Richtiger Basketball wird auch gespielt, allerdings nicht gegen den ewig unterlegenen Rivalen Washington Generals, sondern gegen eine Auswahl names Global Select, bei der unter anderem der Sänger Johnny Strange von der Gruppe Culcha Candela mitspielt.

Ganz unpolitisch waren die Harlem Globetrotters jedoch nie. Nachdem sie ein Geschäftsmann 1926 ins Leben rief, setzten sie mit ihren Auftritten auch ein Zeichen gegen die Diskriminierung von Afroamerikanern. In den US-Nationalfarben Blau, Weiß und Rot spielten sie 1951 vor 75 000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion, um antiamerikanischen Stimmungen entgegenzuwirken. 1959 traten sie in der Sowjetunion auf und bekamen einen Leninathletikorden. Von ihren über 20 000 Showspielen in 120 Ländern fanden einige zur Erbauung der stationierten US-Truppen statt. Doch in erster Linie geht es bei den Globetrotters um spektakuläre Tricks und Albereien. Und die erreichen selbst die abgeschottetsten Winkel der Welt.

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