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Sport: Hart aber holprig

Hertha BSC freut sich über eine verhinderte Blamage

Darmstadt - Die Spieler von Hertha BSC ahnten nichts Gutes, als eine Stunde nach Spielende hunderte Darmstädter Fans am Spielerausgang auf sie warteten. Es hatte kaum einen Berliner gegeben, der in den 120 Minuten der hitzigen Pokalpartie bei Darmstadt 98 nicht mal auf dem Platz gelegen hatte und dafür ausgepfiffen worden war. Nun hatten sie 1:0 gewonnen und wollten nur zum Flughafen. Doch die Anhänger des Regionalligisten wollten doch gar nichts Böses von ihnen, sondern fragten nur höflich nach Autogrammen.

Viele erinnerten sich bei den Hessen an den letzten Besuch eines Bundesligisten vor fünf Jahren, als Ebbe Sand in der 115. Minute für Schalke 04 traf und Darmstadt 98 im Achtelfinale ausschied. Am Sonntag warf Yildiray Bastürk die Südhessen fünf Minuten und zwei Runden früher aus dem Wettbewerb. „Das ist das Spiel des Jahres für sie gewesen“, sagte Bastürk. Da sei die Härte normal. Manager Dieter Hoeneß wollte seinen Spielern nicht vorwerfen, nicht gekämpft zu haben. Nur die Entschlossenheit habe gefehlt, nach der starken Anfangsviertelstunde mit großen Chancen weiter nach vorne zu spielen. Stattdessen wurde der Regionalligist stärker und Hertha drohte eine neuerliche Pokalblamage. In der Berliner Abwehr wirkte Josip Simunic verunsichert. Yildiray Bastürk und Marko Pantelic trugen den Ball allenfalls in Einzelaktionen nach vorne, die der Gegner aber oftmals unsanft beendete.

Berlins Trainer Falko Götz hatte den „einen oder anderen knackigen Zweikampf“ erwartet und gratulierte den Darmstädtern zu ihrer guten kämpferischen Leistung. Das schwerste Spiel dieser Woche sei es gewesen, sagte er mit Blick auf das Uefa-Cup-Spiel am Donnerstag gegen Odense BK und das Ligaspiel gegen Schalke 04 am Sonntag. „Da kann ich nur zustimmen“ sagte sein Darmstädter Trainerkollege Gino Lettieri und grinste wieder.

Die Berliner haben sich dieses Mal im DFB-Pokal zumindest nicht blamiert. Hoeneß hatte sich auf die „Woche der Wahrheit“ gefreut. In der ersten Lektion hat die Mannschaft kämpferisch dagegen gehalten. Diese Woche wird sie aber vor allem noch spielerische Klasse benötigen. In den bislang neun Pflichtspielen in Ligapokal, Uefa-Cup-Qualifikation, Meisterschaft und Pokal hat sie diese erst zweimal gezeigt. Wenn Hertha sich nicht steigert, könnte Schalke den Traum von einer Saison auf den vorderen Plätzen fürs Erste begraben. Die Berliner Fans werden bei einer Niederlage gegen den Rivalen nicht so nachsichtig sein wie die Darmstädter.

Stefan Tillmann

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