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Sport: Harte Strafen gefordert

Der DFB untersucht, ob Dortmunds Weidenfeller den Schalker Asamoah rassistisch beleidigt hat

Berlin - Die Zuschauer tragen diesmal keine Schuld. Anders als in Rostock, wo Gerald Asamoah während eines DFB-Pokalspiels zwischen Hansa Rostock II und Schalke 04 im vergangenen Jahr bei nahezu jedem Ballkontakt mit rassistischen Schmährufen bedacht wurde. Rostock musste damals 20 000 Euro Strafe zahlen und ein Spiel der zweiten Mannschaft vor leeren Rängen austragen.

Doch an diesem Wochenende in der Bundesliga war es anders. Die Zuschauer haben beim 4:1 zwischen Schalke 04 und Borussia Dortmund die Beleidigung vermutlich erst aufgedeckt. Bei der „Bild-Zeitung“ sollen Anrufe eingegangen sein, die von einer rassistischen Äußerung berichteten. Fernsehzuschauer wollen bei der Übertragung verstanden haben, wie der Dortmunder Torwart Roman Weidenfeller Asamoah als „schwarzes Schwein“ beschimpft hat. Auf die Vorwürfe angesprochen bestätigte der Schalker die Äußerungen. „Ja, das hat er gesagt“, sagte Asamoah. Weidenfeller bestreitet das. „So ein Ausdruck gehört nicht in mein Vokabular“, sagte er. Nun soll der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) klären, was wirklich passiert ist. Dafür hat er beide Spieler zu einer mündlichen Anhörung vorgeladen. Über Ort und Zeitpunkt der Anhörung wurde Stillschweigen vereinbart.

Für den Fall, dass dem Dortmunder Keeper doch eine rassistische Beleidigung nachgewiesen wird, fordert Gunter A. Pilz eine „knallharte Strafe“ für Weidenfeller. Pilz ist Mitglied der Task Force Rassismus beim DFB und Vorsitzender der DFB-Expertengruppe „Für Toleranz, gegen Rassismus“. Dem Tagesspiegel sagte er: „Es kann sein, dass er keinen rassistischen Hintergrund für diese Äußerungen hatte, sondern nur provozieren wollte, aber man kann erwarten, dass ein Profi sich bei so einem sensiblen Thema im Griff hat.“ Pilz arbeitet am Institut für Sportwissenschaft der Universität Hannover und ist Hooliganforscher. Er sagte weiter: „So etwas hat eine Signalwirkung und da muss man rigoros durchgreifen, denn solche Äußerungen sind durch nichts zu entschuldigen.“

Auch DFB-Präsident Theo Zwanziger kündigte ein konsequentes Vorgehen an: „Der DFB verurteilt rassistische Vorfälle jeder Art und wird sie konsequent bestrafen.“ Zunächst aber müsse in diesem konkreten Fall der Sachverhalt geklärt werden. Der Geschäftsführer von Borussia Dortmund, Hans-Joachim Watzke, kritisierte diese Äußerung. „Ich habe sehr viel Respekt vor Theo Zwanziger, aber man muss bei solch erheblichen Vorwürfen ein bisschen Fingerspitzengefühl haben“, sagte Watzke der „Welt“. Rainer Koch, der Vorsitzende des DFB-Sportgerichts, wollte sich gestern nicht zu möglichen Strafen äußern, weil er sich erst ein genaues Bild machen müsse. Klar ist aber, dass auch der Fußball-Weltverband Fifa harte Sanktionen für rassistische Beleidigungen vorsieht. Diese reichen von Geldstrafen bis Punktabzug.

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