zum Hauptinhalt

Sport: Hartnäckige Hamburger

In einem turbulenten Spiel schlägt der HSV den 1. FC Köln 3:1 und verkürzt den Abstand auf Tabellenführer Bayern München

Von Karsten Doneck, dpa

Abwehrchef Daniel van Buyten tat instinktiv das Richtige. Er hob den sich blutüberströmt am Boden wälzenden Alexander Laas kurzerhand auf und trug ihn auf Händen rund 20 Meter weiter. Nur raus aus der Gefahrenzone: Laas war mit einigen Mannschaftskameraden vom Hamburger SV in Richtung Eckfahne geeilt, um dort Benjamin Lauth zu feiern, der gerade das 2:0 gegen den 1. FC Köln erzielt hatte. Was die Hamburger Profis dabei außer Acht ließen: Sie zelebrierten ihren Torjubel in der Ecke des Stadions, in der Kölner Fans Frust über das Gegentor schoben, indem sie Wurfgeschosse aufs Spielfeld schleuderten. Ein hölzerner Trommelstock traf Laas dabei so am Kopf, dass der eine Platzwunde über dem linken Auge erlitt. „Wäre der Gegenstand etwas anders gefallen, hätte es noch schlimmer ausgehen können“, sagte van Buyten.

Es ging letztlich glimpflich ab. Laas konnte nach kurzer Behandlungspause, in der die Kölner durch Björn Schlicke auf 1:2 herankamen, weiterspielen, und die Hamburger waren am Ende auch halbwegs beruhigt nach dem unrühmlichen Vorfall, weil sie mit einem 3:1 (1:0)-Sieg vor 55 800 Zuschauern in der AOL-Arena ihre Position Verfolger des Spitzenreiters FC Bayern festigten. Was allerdings schmerzte: Frühzeitig schied Hamburgs Spielmacher Rafael van der Vaart aus. Eine Kernspintomographie soll Aufschluss über die Schwere der Verletzung geben. „Wir gehen davon aus, dass es sich nur um eine Kapselverletzung handelt“, sagte HSV-Trainer Thomas Doll. Für van der Vaart kam übrigens Laas ins Spiel.

Die Hamburger taten sich gegen die taktisch gut gestaffelten Kölner zunächst schwer. Einen von Özalan Alpay unzulänglich abgewehrten Ball hatte Timothee Atouba erst kurz vor der Pause zum 1:0 ins Netz gesetzt. Nach dem Wechsel legte der HSV aber zu, wirkte physisch überlegen. Nach Lauths 2:0 und Schlickes Anschlusstor traf Sergej Barbarez mit einem Kopfball zum 3:1 – bei dem Kölns Torwart Stefan Wessels eine ganz schlechte Figur machte.

Alpay, der schon beim Skandalspiel der Türkei in der WM-Qualifikation gegen die Schweiz zu den Unruhestiftern gezählt hatte, fiel erneut unangenehm auf. In der 64. Minute stieß er dem Hamburger Guy Demel den Ellenbogen mit voller Wucht ins Gesicht. Schiedsrichter Jochen Drees blieb die Tat verborgen. Zudem soll sich Alpay in der Halbzeitpause mit einem Hamburger Gegenspieler angelegt haben. Kölns Trainer Rapolder sagte dazu: „Solche Dinge werden wir nicht tolerieren, das werden wir analysieren und dann Konsequenzen ziehen.“

Kölns Manager Andreas Rettig entschuldigte sich nach Spielschluss öffentlich für die Wurfgeschosse, auch Rapolder waren die Vorfälle peinlich. Er sagte: „Das kenne ich gar nicht von den Kölner Fans. Aber offenbar steht jeden Morgen ein Dummer auf, der eine ganze Gruppe dann gleich mit in Verruf bringt.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false