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Hoch hinaus. Ivan Nincevic ist derzeit der erfolgreichste Werfer der Füchse. Foto: dapd

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Sport: Hauptsache dabei

Ivan Nincevic will seine herausragende Leistung bei den Füchsen mit einer Olympiateilnahme krönen.

Berlin - Eigentlich war für ihn bisher alles nur Vorgeplänkel. „Jetzt erst gibt es die Entscheidungen“, sagt Ivan Nincevic. Voller Hoffnung, denn für den Linksaußen der Füchse könnten in den nächsten Wochen all jene Träume in Erfüllung gehen, die ihm noch vor sechs Jahren beim Zweitligisten Niesetal-Staufenberg nur vage durch den Kopf gingen. „Dort bekam ich die erste Chance, Handball in Deutschland zu spielen“, erinnert sich der 30-jährige Kroate voller Dankbarkeit zurück. Und mit welcher Klasse und Schlitzohrigkeit der Rechtshänder aus Zadar dabei mittlerweile auftritt, gehört längst in die Kategorie internationale Klasse.

„Unser vorrangiges Ziel ist es jetzt, in der Bundesliga mindestens den dritten Platz zu verteidigen und damit direkt wieder in die Champions League zu kommen“, sagt Nincevic vor dem heutigen Heimspiel in der Schmeling-Halle gegen den auf Rang 13 liegenden und 24 Punkte weniger aufweisenden TV Großwallstadt (18.15 Uhr). Für Nincevic sind die Füchse in dieser Begegnung zwar Favorit, er bemerkt aber im selben Atemzug: „Leichte Gegner gibt es in der Bundesliga prinzipiell nicht.“

Der zweite, noch ausstehende Höhepunkt sei natürlich das Final Four in der Champions League am Pfingstwochenende in Köln. So richtig hätten alle Füchse-Spieler noch nicht begriffen, dass sie dort als eines der vier besten Teams in Europa spielen werden. Ja, und die dritte Chance, „der Traum eines jeden Sportlers“, wäre für ihn, ins kroatische Olympiaaufgebot berufen zu werden.

Ivan Nincevic fühlt sich für diese großen Herausforderungen in guter Verfassung. „Ich konnte durch die spielfreie Zeit zuletzt neue Kräfte sammeln, der Tank ist wieder voll“, erzählt er. Bei Olympia in London könnte er einer von drei Füchsen sein, neben Alexander Petersson für Island und vielleicht auch noch Jonathan Stenbäcken für Schweden. „Ab dem 11. Juni beginnt unser Nationaltrainer Slavko Goluza in Zagreb mit der direkten Vorbereitung, aber letztlich dürfen nur 14 Sportler ins Olympische Dorf einziehen. Ich möchte dazu gehören, auch der eine Reservemann sein, der irgendwo außerhalb untergebracht ist“, benennt Nincevic sein klares Ziel für den Sommer. Er ist sich sicher, dass ihm große Auftritte mit den Füchsen dafür viel Reputation verschaffen. Dass Kroatien 1996 und 2004 Olympiagold gewann, ist für ihn ein besonderer Ansporn.

Aber letztlich gehe es in Berlin nicht um ihn allein, sondern nur das Team um Trainer Dagur Sigurdsson zähle. Dass Nincevic aktuell mit 162 Toren der erfolgreichste Werfer der Füchse ist, darunter mit 47 von 59 verwandelten Siebenmetern bei einer beachtlichen Quote von 79,7 Prozent steht, ist für ihn deshalb nur eine Randnotiz. „Natürlich freue ich mich, wenn ich da vorn bin“, gibt er zwar zu, aber wenn er zurückfalle und die Mannschaft dennoch wieder in die Champions League einziehe, sei ihm das viel, viel wichtiger. Nincevic wäre sicher auch nicht groß enttäuscht, wenn unter dieser Maßgabe der noch zehn Treffer hinter ihm auf Rang zwei liegende Sven-Sören Christophersen am Ende vorn wäre.

Die Füchse in der Bundesliga und in der Champions League sind das eine, für seine Heimat zu spielen das andere. Auf dem Zenit seiner Profikarriere bietet sich für Ivan Nincevic vielleicht nie wieder so eine Chance, auf diesem hohen Level in Verein und Nationalmannschaft zu spielen. Der Vertrag bei den Füchsen läuft vorerst noch eine Saison – und Olympia gibt es dann erst wieder 2016.

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