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Sport: Hauptsache euphorisch

Die Basketballer suchen noch ihre WM-Form

Die Euphorie der Fußball-Weltmeisterschaft ist noch nicht verschwunden, sie schlummert nur und wartet, irgendwo wieder auftauchen zu dürfen. Am Freitagabend besuchte sie die Color-Line-Arena in Hamburg, wo die deutsche Basketball- Nationalmannschaft ein Testspiel austrug. Zahlreiche Fans sangen die Nationalhymne, wedelten mit deutschen Fahnen und ließen die La Ola durch die Halle rollen. Das hat es in dieser Intensität bei einem Basketball-Länderspiel noch nicht gegeben und erstaunte sogar den Bundestrainer. „Eine sensationelle Atmosphäre“, sagte Dirk Bauermann, „dabei haben wir, abgesehen vom dritten Viertel, nicht besonders gut gespielt.“

Das Spiel seiner Mannschaft war tatsächlich nicht dazu angetan, euphorische Stimmung zu erzeugen. Beim 68:73 gegen Kanada zeigte sie vielmehr, dass es bis zum Start der WM in Japan am 19. August noch vieles zu verbessern gibt. „Das ist keine dramatische Niederlage“, sagte Bauermann, „es gibt Erklärungen dafür.“ Dazu zählte vor allem das intensive Trainingslager. „Wir hatten schwere Beine“, sagte der Bundestrainer.

Zudem ist der deutsche NBA-Star Dirk Nowitzki noch nicht in Form. Der Power Forward von den Dallas Mavericks erzielte nur acht Punkte und besaß eine Trefferquote von nur 17 Prozent. Es war sein erstes Spiel nach vierwöchiger Pause. Erst am Vortag war Nowitzki zur Nationalmannschaft gestoßen und hatte im Schnelldurchgang die neuen Systeme gelernt. Zuletzt musste er auch noch den Tod seiner Großmutter verkraften. „Dirk ist auch nur ein Mensch“, sagte Bauermann, „er wird sich gewaltig steigern.“ Nowitzkis Heimtrainer Holger Geschwindner ist ebenfalls optimistisch. „Den Wurf reparieren wir in zwei Tagen.“

Der Bundestrainer durfte sich immerhin freuen, wieder Ademola Okulaja im Team zu haben. Dieser unterstrich mit 21 Punkten, dass er nach Nowitzki die zweite Option in der Offensive ist. Vier der ersten fünf Spieler stehen bereits fest: Patrick Femerling, Dirk Nowitzki, Ademola Okulaja und Demond Greene. Um die Aufbauposition kämpfen Steffen Hamann, Mithat Demirel und Pascal Roller. „Wir werden in Japan im Wesentlichen mit zwei Aufbauspielern spielen“, sagte Bauermann. Gegen Kanada durfte Hamann beginnen, doch auch Roller und Demirel erhielten ausreichend Möglichkeit, sich zu bewähren. Am besten nutzte sie Demirel mit fünf Punkten in zwölf Minuten. „Man muss sich seine Position neu erarbeiten“, sagte der Spielmacher, „und man muss Geduld haben, so ein Turnier ist lang.“

Zwei Spieler werden die WM allerdings gar nicht miterleben. Bauermann verkleinert nach dem Supercup am 4. und 5. August in Berlin den Kader auf zwölf Spieler. Es könnte Guido Grünheid und Robert Maras treffen, die gegen Kanada nicht spielten. „Fünf bis sechs Spieler kämpfen noch um ihren Platz“, sagt Bauermann. Die Chancen des Deutsch-Amerikaners Julian Sensley, der fünf Punkte erzielte, stehen allerdings nicht schlecht. „Er hat gezeigt, dass er eine echte Verstärkung sein kann“, sagte Bauermann. Heute testet er in Nürnberg erneut gegen Kanada. „Jetzt haben wir etwas, wofür wir am Sonntag spielen“, sagte der Bundestrainer. Keiner solle sein Team zweimal schlagen.

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