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Sport: Hauptsache gewonnen

Alba verliert trotz Führung das Selbstbewusstsein und redet den Sieg gegen Gießen schön

Berlin. Spielverderber waren nicht erwünscht. Was im letzten Viertel los war? „Gar nichts, wir haben souverän gewonnen“, sagte Nationalspieler Marko Pesic. 84:69 hatte Alba Berlin in der Basketball-Bundesliga Avitos Gießen besiegt und endlich wieder eine ansprechende Leistung in der Verteidigung gezeigt. Wenn da nicht das letzte Viertel gewesen wäre. Alba hatte zwar nur 13 Punkte zugelassen, aber selbst lediglich zwölf erzielt, davon neun in den letzten zweieinhalb Minuten. Anders gesagt: 3:12 in den siebeneinhalb Minuten zuvor.

Und das gegen einen Abstiegskandidaten, der auch wie ein solcher auftritt. Die Berliner hatten bei hoher Führung völlig den Rhythmus verloren. Der Wille war den Spielern nicht abzusprechen, sie waren nicht überheblich – sondern in der Offensive nicht zu mehr fähig. „Wir haben ohne Selbstvertrauen gespielt, ein bisschen geschlafen und waren ängstlich“, sagte Emir Mutapcic. Kein Selbstbewusstsein trotz 72:56 nach dem dritten Viertel: Deutlicher lässt sich die desolate psychische Verfassung nicht zeigen.

„Das letzte Viertel war knapp, aber es hat gereicht. Wir haben keine Punkte gemacht, die aber auch nicht“, sagte Stefano Garris, mit 23 Punkten Albas bester Spieler. Eine Gleichung, die aufgehen würde, wenn Alba nicht erheblich höhere Ansprüche hätte als die Hessen. Alba will Meister werden. „Das war ein Neuanfang, um unsere Ziele noch zu erreichen“, sagte Teoman Öztürk, „wir hatten lange keine so gute Verteidigung mehr.“ Der Gegner war mit Ausnahme von Björn Aubre McKie (26 Punkte) harmlos. Dass manche Alba-Spieler den Leistungsabfall ihres Teams recht unkritisch sahen, zeigt, mit wie wenig sie derzeit zufrieden zu stellen sind.

„Wir müssen unsere Probleme schon am Mittwoch gegen Barcelona lösen“, fordert Mutapcic. Die Spanier sind kein Abstiegskandidat. Sie sind ein europäisches Topteam.

Helen Ruwald

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