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Zu fix. Schnelle Tore wie das 1:0 durch Walser (vorne) halfen den Eisbären nicht.

© Kitty Kleist Heinrich

Update

Heimniederlage gegen Nürnberg: Die Eisbären schießen zu schnell

Dreimal gehen die Eisbären gegen die Nürnberg Ice Tigers in Führung. Am Ende aber siegen die Gäste in einem kuriosen Eishockeyspiel mit 4:3 nach Penaltyschießen.

Von Katrin Schulze

Schnell ging es zu an diesem Freitagabend. Für einige auch zu schnell. Nicht alle der 14.200 Zuschauer in der ausverkauften Berliner Großarena hatten schon auf ihren blauen Polstersesseln Platz genommen, als der Puck zu Beginn jedes Drittels ins Netz rauschte. Weniger als eine Minute benötigten die Eisbären in jedem der drei zu absolvierenden Abschnitte für einen Treffer. Sie hatten es eilig im Spitzenspiel der Deutschen Eishockey-Liga, womöglich auch zu eilig, denn letztlich unterlagen sie den Nürnberg Ice Tigers unglücklich 3:4 (1:1, 1:0, 1:2/0:1) nach Penaltyschießen.

Für die Fans, die es rechtzeitig auf ihre Sitzschalen geschafft hatten, war nicht zu übersehen, wie motiviert die Gastgeber in diese Begegnung starteten. Immerhin beehrte sie der aktuelle Spitzenreiter. Und da die Eisbären diesen Platz für sich selbst beanspruchen, hatten sie diesen Gegner ganz besonders herbeigesehnt. „Wir freuen uns unheimlich auf die Nürnberger. Da werden wir von Beginn an zeigen, was wir zu leisten im Stande sind“, hatte Don Jackson gesagt. Der Berliner Trainer hat offenbar Vorhersehungskräfte, denn seine Mannschaft legte von Beginn an den Tempomodus für Fortgeschrittene ein. 21 Sekunden reichten Derrick Walser im ersten Drittel zum 1:0 für seine Mannschaft. Ihr einziges Problem war, dass sie im Sturm und Drang ein wenig die Abwehrarbeit vernachlässigte. Nachdem Nürnberg zu einem der vielen Konter durchgestartet war, erzielte Ryan Bayda den Ausgleich. Egal, dann eben noch einmal von vorne.

Nächstes Drittel, gleiches Prozedere. Diesmal dauerte es 24 Sekunden, bis Verteidiger Richie Regehr einschoss. Der Gast aus Nürnberg war erneut überrumpelt, die Eisbären zogen erneut ihr Spiel auf. Allein ein weiteres Tor wollte ihnen zunächst nicht gelingen, obwohl Tyson Mulock, Denis Pederson und Florian Busch von derartigen Chancen, wie sie sich an diesem Abend gegen den Tabellenführer boten, sonst wohl nur heimlich träumen. „Wir müssen mehr aus unseren Chancen machen“, sagte auch Derrick Walser in der zweiten Drittelpause.

Die Sache mit der Effektivität lief suboptimal für Walsers Team, auf seinen Blitzstart aber konnte es sich auch im Schlussdrittel verlassen. Verhältnismäßig lange 39 Sekunden standen die Eisbären da auf dem Eis, ehe Stefan Ustorf für sie auf 3:1 erhöhte. Trotz der verletzungsbedingten Ausfälle von vier Stürmern bestimmten die Berliner zu fast jeder Zeit das Geschehen, nur in Unterzahl wirkten sie verloren – so kam Nürnbergs Bayda kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit tatsächlich noch zu seinem zweiten und dann sogar dritten Tor des Tages. So ermöglichte er seiner Mannschaft das nicht mehr für möglich gehaltene Penaltyschießen, in dem Clark Wilm das entscheidende Tor für die Nürnberger erzielte.

Am Ende des spektakulären Freitagabends ging es selbst den superflinken Eisbären offenbar viel zu schnell.

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