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Kurvendiskussion. Der Gang zu den Fans ist festes Ritual nach Hertha-Heimspielen.

© Jan Huebner/Imago

Heimspiel gegen Ingolstadt: Zu Hause ist es für Hertha BSC am schönsten

Die Stadiondebatte tobt - dabei sind die Berliner im Olympiastadion so stark wie lange nicht. Gegen den FC Ingolstadt ist für Hertha ein Sieg Pflicht.

Und täglich grüßt das Olympia-Stadion. Selbst an grauen und verregneten Februar-Tagen wie diesen ist die Silhouette der Arena vom Schenckendorffplatz aus deutlich zu erkennen, vor allem dank der weiß schimmernden, leicht angewinkelten Dachkonstruktion, die sich ein paar hundert Meter weiter, hinter Sportanlagen und Grünflächen, erhebt.

Wer hin und wieder das Trainingsgelände von Hertha BSC besucht und beobachtet, wie die Profis ihrer alltäglichen Arbeit nachgehen, muss bei diesem Anblick unweigerlich an die Debatte denken, die seit einigen Monaten um die Heimspielstätte des Fußball-Bundesligisten tobt. Oder besser gesagt: die der Verein mit der Verlautbarung losgetreten hat, eine Machbarkeitsstudie für ein eigenes Stadion in Auftrag zu geben. Vielleicht irgendwo im Berliner Süden, Ludwigsfelde war mal im Gespräch, vielleicht auch im Berliner Norden, Landkreis Oberhavel hieß es wenig später. Letzter Stand ist nun: Die neue Arena soll unter Umständen sogar auf dem Olympiagelände entstehen, ganz in der Nähe des existierenden Stadions also. Entschieden ist allerdings: gar nichts.

Wie auch immer die Sache auch ausgehen mag – sie ist längst Stadtgespräch, öffentliches Thema und Aufreger obendrein, wie in dieser Woche wieder einmal deutlich wurde. Da mischte sich der anerkannte Fußball-Fachmann Heinz Buschkowsky, einst Bezirksbürgermeister im Hertha-Kerngebiet Neukölln, mit einem mehr oder minder qualifizierten Beitrag in die Debatte um einen geplanten Neubau ein. Quintessenz: Nicht das Stadion ist schuld, wenn Hertha schlecht spielt!

21 von 30 Punkten holte Hertha daheim

Nun mag man Berlins führendem Fußball-Unternehmen einiges vorwerfen können, eine aus Sicht der Ultra-Gruppierungen seltsame neue Image-Kampagne etwa oder die überschaubare Schönheit der neuen Ausweichtrikots, aber eine Behauptung wäre glatt gelogen: dass die Berliner in dieser Saison nämlich schlecht gespielt hätten im Olympiastadion. Das exakte Gegenteil ist der Fall, dafür genügt ein kurzer Blick auf die Statistik: Von den insgesamt 30 Punkten, die Pal Dardais Mannschaft an 18 Bundesliga-Spieltagen gesammelt hat, holte sie mehr als zwei Drittel daheim, genau genommen 21. Nur Aufsteiger, der RB Leipzig (25) und Rekordmeister FC Bayern München (23) können in dieser Kategorie noch bessere Zahlen aufweisen als Hertha BSC.

Selbst die gewohnt heimstarken Dortmunder mit ihrem stimmungsvollen und geradezu gefürchteten Stadion können da nicht mithalten (18 Punkte). Deshalb macht es aus Berliner Sicht auch nichts, dass Hertha in der Auswärtstabelle dort steht, wo das Team vor der Saison gemeinhin verortet wurde: im Mittelfeld der Tabelle, auf Rang zehn.

So gesehen trifft es sich gut, dass die Berliner nach zuletzt zwei Niederlagen in der Fremde heute ihr erstes Heimspiel im Kalenderjahr 2017 bestreiten. „Ich bin froh, wieder ins Olympia-Stadion einlaufen zu können und freue mich auf das Spiel“, sagt Per Skjelbred vor dem Duell mit dem FC Ingolstadt (15.30 Uhr). „Wir müssen uns mal wieder zeigen und den Fans beweisen, dass wir es besser können als zuletzt“, ergänzt der norwegische Nationalspieler.

Schwere Spiele in Dortmund und Gelsenkirchen

Lediglich vier Gegentore hat Rune Jarstein in der Hinrunde im Olympiastadion hinnehmen müssen. „Das haben wir zusammen als Mannschaft geschafft“, betont der Torhüter, „mit gutem, kollektiven Fußball, jeder ist für jeden gerannt“. Und selbst wenn es mal nicht so lief, wie zum Beispiel im ersten Heimspiel gegen den SC Freiburg, konnten die Berliner auf höhere Mächte bauen. „Manchmal hatten wir auch ein bisschen Glück“, sagt Skjelbred, „aber darauf dürfen wir uns in der Rückrunde nicht verlassen.“ Das hat Trainer Dardai seinen Profis nicht nur im Trainingslager im sonnigen Mallorca verständlich gemacht, sondern auch immer wieder in den letzten Tagen und Wochen.

„In Freiburg und Leverkusen war es so, dass der Ball in den entscheidenden Situationen fast immer beim Gegner gelandet ist. Jetzt muss er wieder häufiger bei uns landen“, sagt Skjelbred, „aber das müssen wir uns auch verdienen.“ Zumal die nächsten Pflichtaufgaben nicht unbedingt leichter werden: Am Mittwoch geht es im DFB-Pokal bei Borussia Dortmund um den Einzug in die nächste Runde, am Samstag darauf treten die Berliner in Gelsenkirchen bei Schalke 04 an.

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