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Sport: Heißer Kandidat für Platz zwei

Sonderlich zu freuen schien sich Oliver Holm nicht, und dabei hatten die von ihm trainierten Hockeyspielerinnen von Zehlendorf 88 gerade einen nahezu perfekten Start in die Bundesliga Ost hingelegt: dem 7:7 gegen den haushohen Gruppenfavoriten Berliner HC ließen sie gestern einen 3:2 (2:1)-Sieg beim letztjährigen Tabellenzweiten TuS Lichterfelde folgen. Der Trainer jedoch war bemüht, bei seiner Mannschaft keine allzu große Euphorie aufkommen zu lassen.

Sonderlich zu freuen schien sich Oliver Holm nicht, und dabei hatten die von ihm trainierten Hockeyspielerinnen von Zehlendorf 88 gerade einen nahezu perfekten Start in die Bundesliga Ost hingelegt: dem 7:7 gegen den haushohen Gruppenfavoriten Berliner HC ließen sie gestern einen 3:2 (2:1)-Sieg beim letztjährigen Tabellenzweiten TuS Lichterfelde folgen. Der Trainer jedoch war bemüht, bei seiner Mannschaft keine allzu große Euphorie aufkommen zu lassen. "Total enttäuscht" sei er, dass sein Team gegen Lichterfelde "so schlecht" gespielt habe.

Im Vergleich zur ersten Begegnung hatte Holm ein starkes Nachlassen in der Konzentration und mangelnden Kampfgeist registriert. Tatsächlich hatte Lichterfelde etwas mehr vom Spiel. Doch wenn es bei Zehlendorf 88 nicht richtig rund läuft, ist auf zwei Dinge immer noch Verlass: auf die überragende Renate Schlawack im Tor und auf Kerstin Holm. Die 20-jährige Schwester des Trainers kann mit Einzelaktionen eine komplette gegnerische Mannschaft in Atem halten. Gegen Lichterfelde erzielte sie alle drei Tore.

Dass die im Vorjahr noch abgeschlagen auf Platz vier rangierenden Zehlendorferinnen plötzlich gegen die Berliner Konkurrenz auftrumpfen, hat zwei Ursachen. Zum einen haben Lichterfelde und die Zehlendorfer Wespen mit gravierenden personellen Abgängen zu kämpfen, und der BHC ist nach spätem Trainingsbeginn noch nicht richtig im Tritt. Zum anderen hat Zehlendorf 88 selbst einen Schritt nach vorne gemacht. Die jüngste Mannschaft der Liga, deren Kern vor zwei Jahren Deutscher A-Jugendmeister war, hatte in der vergangenen Spielzeit bei engen Spielen meist das Nachsehen. "Wir haben in puncto Cleverness einiges dazu gelernt", glaubt der Trainer. Auch in der Breite ist die Mannschaft mittlerweile gleichwertig besetzt, so dass die Stammspielerinnen längere Verschnaufpausen auf der Bank bekommen können.

Für Trainer Bernd Rannoch von den Zehlendorfer Wespen, dessen Team nach zwei Siegen gegen die Kellerkinder der Liga als einziges noch ohne Punktverlust ist, gilt der Rivale aus dem eigenen Bezirk mittlerweile als "heißer Kandidat für Platz zwei" und damit für die Teilnahme am Viertelfinale. Ganz so weit möchte sich Oliver Holm, der Platz vier als Minimalziel nannte, noch nicht vorwagen, "auch wenn jetzt insgeheim alle auf mehr hoffen". Zumindest das Derby gegen die Wespen am letzten Hinrundenspieltag will der Trainer abwarten und danach "die Ziele vielleicht korrigieren". Diese Aussicht schien ihn dann doch noch zu freuen.

Martin Scholz

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