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Sport: Held für einen Nachmittag

Ein Sieg für Hansa Rostock, dann noch in einer unglaublichen Dimension, das war manchem dann doch zu viel. Armin Veh etwa wusste am Samstag gar nicht, wie ihm geschah.

Ein Sieg für Hansa Rostock, dann noch in einer unglaublichen Dimension, das war manchem dann doch zu viel. Armin Veh etwa wusste am Samstag gar nicht, wie ihm geschah. Was, bitte schön, hatte er denn als Trainer so gravierend anders gemacht als der geschasste Vorgänger Friedhelm Funkel? Vor dem Sieg gegen Freiburg nicht viel. Drei Spiele und ein magerer 1:0-Erfolg gegen den FC St. Pauli, geschuldet einem Elfmetertor. Und dann kam, ganz unvermittelt, das berauschende Erlebnis vom Samstag, dieser 4:0-Sieg über den SC Freiburg. Erklärungen? Veh hatte keine.

Zum Thema Bundesliga aktuell: Ergebnisse und Tabellen Bundesliga-Tippspiel: Das interaktive Fußball-Toto von meinberlin.de An die Bilanz aus den ersten drei Spielen unter dem neuen Trainer wollte sich am Samstag im schmuddeligen Rostocker Nieselregen keiner erinnern, erst recht nicht der zweifache Torschütze Antonio di Salvo. Der wusste zwar, dass der gegnerische Trainer Volker Finke mit seiner Kritik am Schiedsrichter irgendwie Recht hatte, interessierte sich aber nicht dafür. "Ob das erste Tor abseits war oder nicht, das ist egal", sagte di Salvo. "Hauptsache gewonnen."

Das war bezeichnend für das, was sich im Ostseestadion abgespielt hatte. Freiburg schwach, Rostock glücklich und der neue Trainer ein Held für einen Nachmittag. Aber mit Perspektiven. "Veh hat von Anfang an eine positive Ausstrahlung auf die Mannschaft gehabt", sagte di Salvo. Veh wollte seine Rolle nicht überbewerten. Er kommentierte schnörkellos: "Wir waren sofort im Spiel, waren aggressiver als der Gegner, haben mehr Zweikämpfe gewonnen und guten Fußball gezeigt." So einfach ist das.

Zumindest in letztem Punkt darf Veh widersprochen werden. Nach den zwei glücklichen Toren zum Anfang nutzen die Rostocker eben ihre beiden besten Chancen, selbst der ebenso eifrige wie ineffektive Rostocker Kapitän René Rydlewicz durfte 20 Minuten vor Schluss noch die löchrige Freiburger Abwehr mit einem eleganten Kopfballtor demütigen. Zu diesem Zeitpunkt war allen Rostocker Fans klar, daß im Ostseestadion für ein paar Stunden der fußballerische Ausnahmezustand ausgerufen war.

So leicht wie gegen den SC Freiburg wird es der FC Hansa Rostock in dieser Saison wohl nicht mehr haben. Zumal der Erfolg gegen Freiburg teuer bezahlt wurde. Mathias Schober brachte in eine wenig dramatische Partie noch Tragik: Souverän parierte der Rostocker Torhüter nach 68 Minuten einen Elfmeter von Levan Zkitischwilli. Schober fiel unglücklich auf die Schulter, blieb liegen und musste durch Perry Bräutigam ersetzt werden. Die Diagnose ergab am Sonntag wenig Gutes: Kapselverletzung im linken Schultergelenk - Operation unumgänglich. Schober fällt vermutlich für drei Monate aus.

Nun muss der 38-jährige Bräutigam wieder ran. Eine Hypothek? "Nein", glaubt Veh. "Auf das Spiel gegen Freiburg können wir aufbauen." Dafür braucht Hansa mehr Kontinuität. Oder, um mit Volker Finke zu sprechen: "Das Spiel hatte nicht die Hinweise, dass es so enden musste." Eine professorale Analyse des früheren Studienrats, die wohl besser in ein universitäres Seminar als in eine Pressekonferenz nach einem Bundesliga-Spiel gepasst hätte.

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