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Immer noch oft am Ring. Henry Maske.

© dpa

Henry Maske wird 50: Angerührter Held

An diesem Montag wird Henry Maske 50 Jahre alt. Unser Autor würdigt den Mann, der das Berufsboxen in Deutschland wieder salonfähig gemacht hat.

Wer wird gern 50? Hört sich happig an, ist es wohl auch. Aber es tut nicht weh. Boxer sehen das so. Und sie leiden vielleicht mehr als andere an dieser Marke. Denn Boxen ist eine zutiefst narzistische Angelegenheit. Der Kampf Mann gegen Mann, die Wahrhaftigkeit ihres Tuns im gleißenden Scheinwerferlicht. Verstecken – unmöglich; weglaufen – verboten. Wie schrieb die amerikanische Schriftstellerin Joyce Carol Oates: „Man spielt Football, aber man spielt nicht Boxen.“

An diesem Montag wird Henry Maske 50. Und wenn alles, was man so hört, stimmt, begeht er diesen Tag nicht nur bei bester Gesundheit, sondern als gemachter Mann. Das ist beileibe nicht allen Boxern gelungen. Vielleicht ist das sein größter Sieg. Möglich wurde er, weil Maske lebte, wie er boxte: sachlich und besonnen.

Es zählt zu seinen großen Verdiensten, das Berufsboxen in Deutschland wieder salonfähig gemacht zu haben. RTL hatte seine Kämpfe in den Neunzigern feierlich angerührt und damit bis zu 18 Millionen Deutsche vor die Fernsehschirme gelockt. Ausgerechnet Maske, ein damals hölzern wirkender NVA-Offizier, wurde zu einem gesamtdeutschen Sporthelden, zu einer Leitfigur des wiedervereinten Landes – ein Boxer!

RTL und Maske holten das Preisboxen aus der Schmuddelecke. Noch heute funktioniert es im Öffentlich-Rechtlichen wie „Tatort“ oder „Musikantenstadl“. Das kann man schön finden oder bedauerlich, doch es bleibt ein Fakt. Leider fehlen dem Boxen heute die Figuren. Graciano Rocchigiani wurde vor einer Woche 50. Er hat es überlebt.

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