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Sport: „Herr Thierse sollte sich zurückhalten“ Sportchef von Richthofen über den Ost-West-Streit bei Olympia

Herr von Richthofen, um die Leipziger Bewerbung für Olympia 2012 ist eine OstWest-Debatte entbrannt. Nach dem vorläufigen Rückzug von Manager Dirk Thärichen wegen Stasi- Vorwürfen hat Bundestagspräsident Wolfgang Thierse gesagt, dass Biografien von Ostdeutschen anders behandelt werden als die von Westdeutschen.

Herr von Richthofen, um die Leipziger Bewerbung für Olympia 2012 ist eine OstWest-Debatte entbrannt. Nach dem vorläufigen Rückzug von Manager Dirk Thärichen wegen Stasi- Vorwürfen hat Bundestagspräsident Wolfgang Thierse gesagt, dass Biografien von Ostdeutschen anders behandelt werden als die von Westdeutschen. Was halten Sie davon?

In der jetzigen Situation nichts. Es wäre gut gewesen, wenn sich der Bundestagspräsident beim Thema Leipzig zurückgehalten hätte. Schließlich ist eine Olympiabewerbung mehr als eine innerdeutsche Diskussion über Vergangenheit. Eine Bewerbung ist ein sensibler internationaler Vorgang.

Sollte Herr Thärichen zurücktreten?

Ein Mann, der bei einem Stasi-Wachregiment gedient hat, kann nicht Repräsentant einer deutschen Olympiabewerbung sein. Natürlich kann Herr Thärichen weiterhin mitarbeiten, aber nicht in der ersten Reihe.

Jeden Tag gibt es neuen Streit in Leipzig. Der designierte neue Chefmanager Michael Groß wird von sächsischen Sportfunktionären kritisiert, weil er zu viel Gehalt kosten soll.

Diese Diskussion ist völlig falsch. Alle erwarten, dass die Leipziger Bewerbung nach den vielen schädlichen Debatten über Personen und Konzepte endlich Tritt fasst. Doch statt einen Neuanfang mit Herrn Groß zu wagen, wird jetzt über Geld geredet. Ich bin grundsätzlich dagegen, Gehälter öffentlich zu diskutieren. Das ist nicht hilfreich, denn wir leben leider in einer Neidgesellschaft.

Auch Sportfunktionäre scheinen sich den Erfolg zu neiden. Warum mischen Sie sich als Chef des Deutschen Sportbundes eigentlich ständig in die Olympiabewerbung ein?

Die Olympiabewerbung ist keine Sache, die allein das Nationale Olympische Komitee betrifft, sondern ganz Deutschland. Da ist es selbstverständlich, dass ich mich äußere.

Auch zu der Frage, ob das NOK von Frankfurt am Main nach Berlin umziehen soll?

Natürlich. Solch eine Entscheidung betrifft den gesamten Sport. Ich halte einen Umzug für falsch, weil er zum Nebeneinander der Verbände führt und dem Sport nicht nützt.

Das Gespräch führte Robert Ide.

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