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Hertha BSC Berlin - FC Energie Cottbus

© ddp

Hertha bei Bayer: Die Mitspielzentrale

Hertha BSC ist zurzeit in der Bundesliga auswärts erfolgreicher als daheim. Trotzdem stehen die Berliner am Sonnabend bei Bayer Leverkusen vor Problemen.

Eigentlich hat Lucien Favre erreicht, was er wollte. Vergangene Saison hatte der Trainer mit seiner Mannschaft auf des Gegners Platz nur selten Freude. Hertha litt unter erstaunlicher Auswärtsschwäche. Favre schurigelte seine Spieler: „Wenn man auswärts gewinnen will, muss man mehr leiden können.“ Doch nun ist die Leidensfähigkeit der Berliner Mannschaft gewachsen: Im ersten Spieljahr unter Favre gewann Hertha nur drei von 17 Auswärtsspielen, jetzt haben die Berliner schon zwei von drei Partien auf des Gegners Platz gewonnen. Eine schöne Bilanz, die Hertha aber noch nicht vom Tabellenstammplatz zehn weghalf: Denn gerade dann, wenn die eigenen Anhänger zahlreich zuschauen, gibt es bei Hertha wenig Erfreuliches zum Zuschauen.

Hertha BSC spielte in den ersten Bundesliga-Wochen genauso, wie sich das kein Marketingmensch wünschen kann – auswärts erfolgreich, zuhause unerfolgreich. In drei Heimspielen gab es gerade mal zwei Punkte für die Berliner, in drei Auswärtsspielen schon sechs. Können sich die Berliner auch gerade am Sonnabend bei den heimstarken Leverkusenern (Beginn 15.30) wieder auf ihre Auswärtsstärke verlassen? Lucien Favre zuckt mit den Schultern. Leverkusen sei zwar eine der spielstärksten Mannschaften der Liga, aber: „Wenn wir gut arbeiten, dann können wir dort schon etwas ausrichten.“ Manager Dieter Hoeneß ist sogar noch ein Stück weit optimistischer. „Gegen Leverkusen kann sich die Mannschaft profilieren, von der Motivation her ist das eine Super-Geschichte.“

Manager Hoeneß sagt, die Mannschaft könne sich in Leverkusen profilieren

Tatsächlich konnten sich die Berliner in der Liga bisher auswärts – außer beim 1:4 bei Bayern München – an ihren Leistungen aufrichten. Und es gibt Erklärungen für Herthas gezeigte Auswärtsstärke. Ein Grund liegt wohl beim Trainer, der sich in der Schweiz den Ruf erwarb, besonders gern fern der Heimat anzutreten. 2006 und 2007 war Favre mit dem FC Zürich nicht nur Schweizer Meister, sondern auch beste Auswärtsmannschaft der Liga. Favre versteht es, seine Mannschaften auf die Taktik des Gegner einzustellen. Das hat er nun bei Hertha auch nach einem Eingewöhnungsjahr geschafft. Die Berliner können gut auf Gegner reagieren – bekommen aber Probleme, wenn sie Regie führen müssen. So sind die schwachen Auftritte im Olympiastadion zu erklären, die am vergangenen Sonnabend im 0:1 gegen Energie Cottbus gipfelten.

Es fehlt Hertha allerdings auch an Personal, was den nötigen Druck aufbauen kann: Zugang Andrej Woronin erwies sich als Spielorganisator hinter Sturmspitze Marko Pantelic wegen seiner Fehlpässe und unausgegoren wirkenden Ideen bislang als Fehlbesetzung. Auswärts dagegen kamen den Berlinern die Gegner meist entgegen. Dort war der Hertha – abgesehen vom Spiel in München – der Ball nur schwer ins Tor zu legen: Das war in der Liga in Frankfurt und in Mönchengladbach so (Hertha siegte 1:0) und das war Dienstag beim im Uefa-Cup-Spiel bei St. Patrick’s Athletic (0:0) so.

Hertha mit Verletzungspech: Kacar und Ebert werden am Sonnabend fehlen

Ein kleines Problem ist aber, dass der überzeugende Hertha-Auftritt auf des Gegners Platz am ersten Spieltag beim 2:0 in Frankfurt stattfand. Da zauberte noch ein Sturmdreieck mit Marko Pantelic, Raffael und Patrick Ebert, das vorerst nicht mehr glänzen kann: Ebert fällt nun nach einer Leistenoperation für Wochen aus. Auch der zuletzt starke Gojko Kacar wird in Leverkusen wegen einer Wadenzerrung fehlen. Hertha ist gestern nur mit 16 Spielern inklusive Torhütern in den Westen gereist – angesichts der personellen Situation bei den Berlinern spricht nicht alles für einen guten Auftritt. Leverkusens Trainer Bruno Labbadia sagt denn auch: „Wir werden versuchen, den Berlinern unser Spiel aufzuzwingen.“ Favre hat allerdings davor „keine Angst“, wie er sagt.
Immerhin kann Marko Pantelic für Hertha wieder auflaufen, am Dienstag fehlte der Serbe wegen einer Muskelverhärtung. Ohne ihren besten Stürmer haben die Berliner seit nunmehr über drei Jahren kein Pflichtspiel mehr gewonnen. „Wir haben ein richtiges Verletzungsproblem“, sagt Hoeneß. „Das macht uns schon Sorgen, keine Frage.“

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