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Hertha: "Bitte legen Sie den Finger nicht noch tiefer in die Wunde"

Nach dem frühen Pokalaus gegen Regionalligist Wuppertal ist die Hertha am Boden zerstört. Vor allem Manager Hoeneß kann die Niederlage nicht fassen und schießt gegen Rot-Sünder Simunic.

Kein Aufbäumen und keine Disziplin - das Versagen im DFB-Pokal gehört für Bundesligist Hertha BSC mittlerweile zum Tagesgeschäft. Hertha-Manager Dieter Hoeneß bat nach dem peinlichen 0:2 beim Wuppertaler SV Borussia um Nachsicht: "Bitte legen Sie den Finger nicht noch tiefer in die Wunde", flehte Hoeneß nach dem erneut frühen Pokal-Aus in der zweiten Runde. Zum vierten Mal in den vergangenen sechs Jahren waren die Profis aus der Hauptstadt an einem Regionalligisten gescheitert.      Das Fehlen von Torjäger Marco Pantelic (Oberschenkelverhärtung) und Antreiber Gilberto (Wadenzerrung) allein wollte Hoeneß nicht als Entschuldigung gelten lassen. "Wir haben durch eigene Dummheit wieder alles zunichte gemacht", schimpfte der Manager. Gemeint war die Rote Karte für Josip Simunic (75.) nach einer Tätlichkeit an Wuppertals Manuel Bölster. "Ich habe ihn gefoult und er schubst mich. Ich habe mich nicht theatralisch fallen gelassen, aber der Linienrichter stand genau daneben", beschrieb Bölster die törichte Aktion des Kroaten, der sich damit den Zorn des Managers und der Kollegen zuzog.

"Es war einfach dumm"

"Es ist für mich völlig unverständlich. Er bringt sich jetzt wieder unnötigerweise in die Diskussion", klagte Hoeneß kopfschüttelnd über Simunic, der nach einer schlimmen Vorsaison auf dem besten Weg war, sich als "Sechser" vor der Abwehr zu etablieren. Nach insgesamt bereits fünf Platzverweisen in seiner zehnjährigen Bundesliga-Karriere war dies die erste Rote Karte im Pokal. Auch Kapitän Arne Friedrich war außer sich. "Es war einfach dumm. Eine Rote Karte in dieser Situation ist natürlich nicht gerade hilfreich", hielt der Nationalspieler fest. Die Wuppertaler witterten plötzlich Morgenluft und gingen nun auch im Abschluss erfolgreich zu Werke. "Die Rote Karte hat uns natürlich in die Karten gespielt", sagte Kapitän Mike Rietpietsch.

Der Tabellenzweite der Regionalliga Nord erlebt mit dem Überwintern im Pokal ein völlig unbekanntes Gefühl. Seit 1963 war für den ehemaligen Bundesligisten immer spätestens in Runde zwei Endstation gewesen. Die Prämie bleibt den "Helden" jedoch verwehrt - freiwillig. Um Vorwürfen der "Geldgier" zu entgegnen, spenden die WSV-Kicker die Summe, die laut Bölster "im Tausender-Bereich" liegen soll, je zur Hälfte an die eigenen Fans und für karitative Zwecke. Die Mannschaft reagierte damit auf öffentliche Vorhaltungen, nachdem Verhandlungen mit dem Präsidium über eine Erfolgsprämie zunächst gescheitert waren.  

Carsten Lappe[dpa]

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