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Sport: Hertha bleibt Zuschauer in Berlin

Für die Mannschaft von Trainer Favre endet mit dem 1:2 in Dortmund der Traum vom Pokalfinale

Auch im kommenden Jahr findet das Finale um den DFB-Pokal ohne aktive Berliner Beteiligung statt. Bis weit in die Verlängerung hinein lang durfte Hertha BSC gestern hoffen, es möge einmal zu Ende sein mit dem Fluch des frühen K. o. 102 Minuten lang, bis der Argentinier Diego Klimowicz, gerade erst eingewechselt, zum 2:1 (1:1, 1:1)-Sieg für Borussia Dortmund traf. Den Berlinern blieb in der zweiten Pokalrunde nur die Erkenntnis, dass es wohl auf einige Zeit nicht mehr so einfach sein wird, in Dortmund zu gewinnen. 30 000 Zuschauer im knapp das Dreifache fassenden Dortmunder Stadion verbreiteten eine Atmosphäre, wie Hertha sie aus dem heimischen Olympiastadion kennt.

Weil Josip Simunic gesperrt war und Trainer Lucien Favre seinem Schweizer Landsmann Steve von Bergen derzeit wenig zutraut, durfte Arne Friedrich im Abwehrzentrum spielen. Der Kapitän tat das nicht schlecht, sehr viel besser jedenfalls als sein Nebenmann Kaka. Der Brasilianer trug die Schuld an beiden Dortmunder Toren. Seinen ersten Aussetzer erlaubte Kaka sich nach fünf Minuten, als er im Laufduell mit dem Dortmund Nelson Valdez unnötig den Arm ausfuhr. Valdez stürzte so spektakulär, dass Schiedsrichter Michael Weiner erst weiterspielen lassen wollte, doch weil sein Assistent an der Seitenlinie es besser gesehen hatte, gab es doch den fälligen Elfmeter, den Alexander Frei zum 1:0 verwandelte. „Wenn das ein Elfmeter war, hätte ich früher in jedem Spiel 30 bekommen müssen“, klagte Herthas Manager Dieter Hoeneß nach dem Spiel.

Es sagt einiges über die Form und Nervenstärke des BVB, dass er mit der Führung nichts anzufangen wusste. Mit einem Minimum an Aufgeregtheit eroberte Hertha ein Maximum an Kontrolle. Der Ausgleich fiel so überraschend nicht, auch wenn er glücklich zustande kam. Ein wohl eher als Befreiungsschlag gedachter Pass von Sofian Chahed segelte 70 Meter weit durch die Luft, direkt in den Laufweg von Neven Subotic, der aber kaum auf den Ball achtete, sondern nur auf seinen Gegenspieler Pantelic. Subotic machte einen Schritt nach links, einen nach rechts, aber da war Pantelic schon vorbei und lupfte den Ball über Dortmunds Torhüter Roman Weidenfeller, der sich im Niemandsland zwischen Tor und Strafraumgrenze eingerichtet hatte. Es war dies der erste, aber keinesfalls der letzte Fehler des in den ersten Saisonspielern zu euphorisch gefeierten Subotic. Kurz nach dem Ausgleich ließ er Pantelic ein weiteres Mal ziehen, dann ermöglichte er Hertha die große Chance zum zweiten Tor, als er Andrej Woronin unfreiwillig ins Spiel brachte. Herthas Ukrainer hob den Ball über Weidenfeller, doch er traf nur die Oberkante der Latte. Nach einer Stunde hatte Maximilian Nicu das zweite Tor auf dem Fuß, schoss aber freistehend auf Weidenfeller. „Wir haben die Chancen gehabt, hier zu gewinnen“, sagte Herthas Außenverteidiger Marc Stein.

Die Grenze zwischen Kontrolle und Leidenschaftslosigkeit aber ist eine fließende, und es wirkte schon beinahe fahrlässig, wie Hertha die verunsicherten Dortmunder wieder ins Spiel kommen ließ. Die Berliner warteten auf Dortmunder Fehler, aber die wurden weniger. Einen hätte Raffael zu Beginn der Verlängerung beinahe zum 2:1 genutzt, doch er kam einen Tick zu spät gegen Weidenfeller. Auf der Gegenseite zwang Florian Kringe Herthas Torhüter Jaroslav Drobny zu einer Flugeinlage, und kurz darauf war es dann passiert. Nach einer Freistoßflanke des ebenfalls eingewechselten Nuri Sahin spitzelte Klimowicz den Ball durch die Beine Drobnys zum Siegtreffer. Abermals kam Kaka zu spät.

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