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Mit Selbstvertrauen zurück aus der Länderspielpause? Der Norweger Per Skjelbred feierte einen 1:0-Sieg gegen Aserbaidschan.

© dpa

Hertha BSC - 1. FC Köln: Die Baustellen des Jos Luhukay

Hertha BSC muss beim 1. FC Köln heute zwangsläufig seine Defensive neu sortieren, mal wieder. Besonders gefordert ist jetzt der Holländer John Heitinga.

Berlin - Sieben Tage können eine ziemlich lange Zeit sein im Profi-Fußball, Sie wissen schon: schnelllebiges Geschäft und so. Vor einer Woche berichteten wir an dieser Stelle über die Probleme von Trainer Jos Luhukay, dem in der Länderspielpause nur 15 Feldspieler zur Verfügung standen. So viel zur Entwarnung vorweg: Zum Punktspiel beim 1. FC Köln (18.30 Uhr) werden die Berliner heute mit einem Kader anreisen, der auf dem Papier durchaus Alternativen hergibt. „Wir müssen uns damit abfinden, immer mehr Nationalspieler zu haben“, sagt Luhukay, „das ist gut für Hertha, und das ist auch gut für die Spieler.“ Sofern sie denn gesund wieder in Berlin landen.

Das war dieser Tage größtenteils der Fall: Die Norweger Rune Jarstein und Per Skjelbred sind mit einem 1:0-Sieg über Aserbaidschan zurückgekehrt, Salomon Kalou durfte sich im Trikot der Elfenbeinküste über zwei Tore und die nunmehr sichere Qualifikation für den Afrika-Cup freuen, U-19-Nationalspieler Hany Mukhtar blieb ebenso verletzungsfrei wie John Anthony Brooks, der zehn Tage mit den USA unterwegs war. Wenn da nur nicht diese Verletzung von Peter Pekarik dazwischen gekommen wäre: Der Slowake zog sich in der EM-Qualifikation einen Muskelfaserriss zu, sein Einsatz heute ist ausgeschlossen.

Joh Heitinga ist jetzt gefordert

Die Abstinenz des Außenverteidigers bedeutet für Luhukay in finaler Konsequenz, dass er seine zuletzt doch arg wackelige Defensive wieder umstellen muss: Kapitän Fabian Lustenberger und Pekarik sind verletzt, Brooks war zehn Tage ohne Training in der Vereinsmannschaft, Marcel Ndjeng zwischenzeitlich angeschlagen, und Nico Schulz kehrt nach einer überstandenen Muskelverletzung erstmals wieder in die Startelf zurück. „Ich muss ehrlich zugeben, dass wir im defensiv-taktischen Bereich kaum arbeiten konnten“, sagt Luhukay, „aber ich hoffe, dass sich jetzt andere Spieler zeigen.“ Dafür hat der Bundesligist seinen Kader im Sommer schließlich massiv aufgerüstet.

Zum Beispiel mit John Heitinga. Der Niederländer hat, abgesehen vom Spiel in Freiburg (2:2), bislang immer in der Anfangself gestanden. „Mit ein paar Spielen bin ich zufrieden, mit anderen nicht“, sagt er, „aber sowohl für mich als auch für das Team gilt: Wir können viel besser spielen.“ Inwiefern die Abwehrreihe nun dadurch beeinflusst wird, dass sich Heitinga erneut an einen neuen Nebenmann gewöhnen muss? „Das darf eigentlich kein Thema sein, unser Kader ist stark genug“, sagt der 31-Jährige. „Ich hoffe, dass wir am Samstag so spielen, wie wir in dieser Woche trainiert haben.“

Härte im Training

In den öffentlichen Übungseinheiten der Woche hatte Coach Luhukay den Tonfall frühzeitig verschärft, entsprechend intensiv ging es im Anschluss zur Sache. Die eine oder andere Grätsche, die den Besuchern auf dem Schenckendorfplatz im Trainingsspiel am Mittwoch vorgeführt wurde, hätte in regulären Punktspielen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu Verwarnungen geführt. „So muss eine Einheit aussehen“, sagte Heitinga. „Wer im Training etwas zu verschenken hat, der tut das möglicherweise auch im Spiel, insofern war ich zufrieden mit dem Training“, sagte Luhukay. Wenn es spielerisch schon nicht recht läuft bei Hertha BSC, will sich der Niederländer mit einem Blick auf das schwere Restprogramm bis zur Winterpause (Bayern, Mönchengladbach, Dortmund, Frankfurt, Hoffenheim) zumindest im körperlich-konditionellen Bereich nichts nachsagen lassen.

Unklar ist im Moment noch, wer die Berliner Mannschaft heute als Kapitän aufs Feld geleiten wird. In der engeren Verlosung sind Hajime Hosogai, Per Skjelbred und eben Heitinga. Die Entscheidung will Luhukay erst kurzfristig treffen.

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