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Frühe Freude bei Hertha BSC. Darida (vorn) lässt sich nach seinem 1:0 feiern.

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Update

Hertha BSC - Bayer Leverkusen 2:1: "Waren konzentriert in jeder Phase"

Hertha BSC kann auch große Gegner schlagen. Beim 2:1 der Berliner gegen Bayer Leverkusen half der Gegner aber tatkräftig mit.

Ein bisschen gemein ist das natürlich schon. Da haben sie sich bei Hertha BSC in dieser Woche ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt, dass es nun aber endlich mal an der Zeit sei, auch mal einen richtig großen Gegner aus der Fußball-Bundesliga zu besiegen, und dann gewinnen sie tatsächlich 2:1 (1:1) gegen den Champions-League-Teilnehmer Bayer Leverkusen. Ob die Leverkusener aber wirklich als Großer durchgehen? Zumindest nach der Niederlage im Olympiastadion und dem Sturz auf Platz acht in der Tabelle sind sie das nicht mehr. Hertha hingegen wächst immer mehr. Die Mannschaft hat sich im oberen Drittel festgekrallt und zudem eine beeindruckende Serie fortgesetzt: Wie nach jeder Niederlage in dieser Saison ließ Hertha auch der bei den Bayern am vergangenen Wochenende einen Sieg folgen.

„Man hat gesehen, dass wir gegen einen Großen gewinnen wollten“, sagte Linksverteidiger Marvin Plattenhardt. „Wir waren sehr konzentriert in jeder Phase. Das hat sich gelohnt.“ Die Gastgeber gingen vor 41.819 Zuschauern schon in der siebten Minute nach einer schönen Kombination durch Vladimir Darida in Führung. Das 1:0 nahm beim späteren Torschützen seinen Anfang. Über Per Skjelbred und Vedad Ibisevic landete der Ball erneut bei Darida, der Torhüter Bernd Leno keine Abwehrchance ließ. Die Gäste wirkten zu Beginn sehr fahrig, brachten kaum einmal einen stringenten Spielzug zustande. Hertha hingegen attackierte früh und meist in Überzahl, so dass die Leverkusener viele Bälle verloren und die Berliner Defensive wenig gefordert wurde.

Offensichtlich hat Dardai eine gute Truppe beieinander und die Kräfte, die, auch noch unter dem von mir nicht geliebten Luhukay, verpflichtet wurden, gut aufeinander abgestimmt.

schreibt NutzerIn klausbork

Nach etwas mehr als einer Viertelstunde schien sich die Angelegenheit erst recht zugunsten Herthas zu entwickeln. Leverkusens Linksverteidiger Sebastian Boenisch rutschte im Mittelfeld mit gestrecktem Bein seinem Gegenspieler Yanni Regäsel entgegen. Er erwischte den Berliner auch, was auf Herthas Bank einen mittelschweren Tumult auslöste und den erwünschten Effekt hatte: Schiedsrichter Robert Hartmann zeigte Boenisch die Rote Karte. Eine viel zu harte Entscheidung. Bayers Verteidiger hatte Regäsel nicht mit der offenen Sohle erwischt, sondern mit dem nachgezogenen Schienbein. Bayers Sportdirektor Rudi Völler sprach von einem „Pipifax-Foul“, Boenisch beschuldigte Regäsel sogar der Unsportlichkeit, weil der sich so gewunden habe, „als wenn er das Bein gebrochen hätte“.

Sebastian Boenisch sah bei Leverkusen früh die Rote Karte

Ein Vorteil für Hertha wollte sich allerdings nicht einstellen. „Die Rote Karte hat uns gestört, nicht Leverkusen“, sagte Trainer Pal Dardai. Trotz Überzahl kam von den Berlinern bis kurz vor der Pause offensiv nicht mehr viel. Stattdessen fanden die Leverkusener besser ins Spiel, vor allem dank Javier Hernandez, der nun die Initiative ergriff. Der Mexikaner war es schließlich auch, der nach einer halben Stunde mit Bayers erstem Torschuss den Ausgleich erzielte. Nach einem klugen Pass von Admir Mehmedi überwand Hernandez Torhüter Rune Jarstein mit einem überlegten Schuss ins lange Eck zum 1:1.

Sebastian Boenisch sieht in dieser Szene die Rote Karte. Leverkusen lag da schon 0:1 zurück.
Sebastian Boenisch sieht in dieser Szene die Rote Karte. Leverkusen lag da schon 0:1 zurück.

© dpa

„Ich fand uns mit elf Mann schlechter als mit zehn“, sagte Leverkusens Nationalspieler Christoph Kramer. „Aber mit zehn waren wir auch nicht richtig gut.“ Trotzdem wäre Bayer nur zwei Minuten nach dem Ausgleich fast sogar das 2:1 gelungen. Nach einem Freistoß aus dem Halbfeld ließen die Berliner Jonathan Tah völlig frei, sein Kopfball senkte sich auf die Latte. Die Gastgeber blieben hingegen harmlos, bis Salomon Kalou in der letzten Minute vor der Pause mit einem abgefälschten Schuss von der Strafraumgrenze nur knapp das Tor verfehlte.

Zu Beginn der zweiten Hälfte erlangten die Berliner zumindest die Kontrolle über das Spiel zurück, ohne dass ihnen zunächst klare Offensivaktionen gelangen. Bayers Innenverteidiger Ömer Toprak wäre nach knapp einer Stunde fast ein Eigentor unterlaufen, als ihm eine Flanke von Per Skjelbred auf den Fuß plumpste. Kurz darauf kamen die Leverkusener nicht so glimpflich davon. Nach einer Ecke von Marvin Plattenhardt wuchtete Herthas Innenverteidiger John Anthony Brooks den Ball zur 2:1-Führung ins Tor. 

„In der zweiten Halbzeit waren wir clever“, sagte Dardai. In echte Gefahr geriet der Sieg nicht mehr. Hertha hätte in der Schlussphase nach einem Foul von Toprak an Ibisevic sogar noch einen Elfmeter bekommen müssen und durch Brooks wenig später das 3:1 erzielen können. Nach acht Spielen ohne Sieg und vier Niederlagen hintereinander reichte es aber auch so gegen ziemlich kleine Leverkusener.

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