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Ich bin auch noch da. Serge Gnabry hat sich bei Olympia wieder in Erinnerung gebracht.

© Reuters

Hertha BSC bestätigt Interesse: Serge Gnabry: Von London über Rio nach Berlin?

Hertha BSC sucht noch einen schnellen Spieler für die Außenbahn. Deshalb hat Olympiateilnehmer Serge Gnabry vom FC Arsenal das Interesse der Berliner geweckt.

Der junge Mann, der bei Hertha BSC dazu auserkoren ist, perspektivisch die Defizite auf der offensiven Außenbahn zu beheben, hat sich am Mittwoch erst einmal einen Anpfiff seines Kapitäns abgeholt. „Sinan, bleib bei deinem Mann!“, schimpfte Fabian Lustenberger, nachdem Sinan Kurt seinem Gegenspieler arg viel Platz gelassen hatte. Der Offensivmann stand im Trainingsspiel in der mutmaßlichen B-Elf, und er spielte im ersten Teil nicht etwa weit vorne, sondern musste als linker Verteidiger in der Viererkette aushelfen.

Sinan Kurt, seit knapp einem Monat 20 Jahre alt, galt einmal als eines der herausragenden Talente seines Jahrgangs. Vor zwei Jahren lieferten sich sein Heimatverein Borussia Mönchengladbach und der FC Bayern München sogar einen regelrechten Rosenkrieg um den Linksfüßer, dessen Verpflichtung den Rekordmeister am Ende stolze 1,5 Millionen Euro kostete. Richtig vorangekommen ist Kurts Karriere seitdem allerdings nicht – auch nicht bei Hertha, wo er seit einem halben Jahr unter Vertrag steht. Cheftrainer Pal Dardai wollte Kurt behutsam aufbauen und über Einsätze in der U 23 an die Profis heranführen. „Sinan haben wir geholt, damit wir ihn weiterbilden“, sagt er. „Er ist auf einem guten Weg: Ein paar Kilo sind runter. Jetzt sieht er besser aus, macht auch bessere Spielzüge im Training.“ Aber ein echter Kandidat für das Profiteam ist Kurt offenbar noch nicht. Sonst würde die Verpflichtung eines schnellen Außenspielers nicht weiterhin ganz oben auf der Agenda der Berliner stehen.

Dass Hertha Alexander Esswein liebend gerne verpflichten würde, ist seit Wochen bekannt; genauso, dass die Berliner die vom FC Augsburg geforderte Ablöse (vier Millionen Euro) nicht bezahlen wollen. Eine ernsthafte Alternative zu Esswein ist offenbar Serge Gnabry vom Londoner Erstligisten FC Arsenal, der in diesen Tagen beim olympischen Fußballturnier auf sich aufmerksam macht. Dardai hat das Interesse an Gnabry am Mittwoch bestätigt: „Wenn es klappt, wäre es schön.“

Gnabry erinnert in seinem Stil an Ben-Hatira, agiert aber flinker und torgefährlicher. Hertha benötigt für den Angriff eine Option à la Darida. Da die Angreifer nur 75 Minuten durchhalten, wäre hier ein Zugang angebracht. 

schreibt NutzerIn 2DTV

In der vergangenen Saison bestritt Gnabry nur ein Spiel in der Premier League

Der 21-Jährige, der bei Olympia mit sechs Treffern die Torschützenliste anführt, hat entscheidend dazu beigetragen, dass das deutsche Team in Rio um eine Medaille spielt. In den vergangenen Tagen wurde über alle möglichen neue Arbeitgeber spekuliert: neben Hertha auch über Leipzig, Frankfurt, Augsburg und seinen Heimatklub VfB Stuttgart. Gnabry, den sogar schon Bundestrainer Joachim Löw auf dem Schirm hatte, hat die große Bühne perfekt genutzt, um sich wieder in Erinnerung zu bringen. Dardai aber sagt: „Ich hatte ihn schon vor Olympia auf dem Zettel.“ Doch eine Verpflichtung schien für Hertha finanziell utopisch. „Jetzt haben wir die Möglichkeit, überhaupt mit ihm zu reden.“ Heißt: Arsenal scheint bereit zu sein, Gnabry auszuleihen, falls der zuvor seinen Vertrag verlängert.

Der gebürtige Stuttgarter ist schon mit 16 nach London gewechselt. Er war 17, als er bei Arsenal seinen ersten Profivertrag unterschrieb, in der Premier League debütierte und kurz darauf in der Champions League. Seitdem aber ist seine Karriere, auch bedingt durch diverse Verletzungen, ins Stocken geraten. In der vergangenen Saison bestritt Gnabry nur ein Spiel in der Premier League, als er für ein halbes Jahr an West Bromwich ausgeliehen war.

Gnabry ist schnell, dribbelstark, torgefährlich und damit für Dardai der Prototyp des Spielers, den Hertha sucht. Mit Roy Beerens haben die Berliner im Sommer einen Außenspieler abgegeben, der allerdings schon länger nicht mehr berücksichtigt wurde. Valentin Stocker gilt als nicht dynamisch genug für die Anforderungen auf der Außenbahn. Der Schweizer hat allerdings gute Chancen, am Sonntag im Pokal bei Jahn Regensburg als Zehner aufzulaufen. Neuzugang Ondrej Duda, der für diese Position verpflichtet wurde, soll erst nächste Woche ins Mannschaftstraining einsteigen; Ronny und Alexander Baumjohann mussten Mittwochvormittag beim Spiel der A- gegen die B-Elf separat auf einem Nebenplatz üben. Sie dürfen das ruhig als Signal verstehen, sich einen anderen Arbeitgeber zu suchen.

Doch wie in der vorigen Saison gestaltet sich der Kaderumbau bei Hertha schwierig. Vermutlich wird in Regensburg kein einziger Neuer in der Startelf stehen. Zwei Wochen bleiben noch für weitere Verpflichtungen. „Der Manager arbeitet Tag und Nacht, und das schon lange“, sagt Pal Dardai. „Aber ich weiß nicht, wie groß sein Geldbeutel ist.“

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