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Sport: Hertha BSC: Das Rätsel KGaA

Heute treffen sich die Klub-Angehörigen, heute ist Hertha-Mitgliederversammlung, und heute soll endlich die Frage geklärt werden, die sich viele stellen und die kaum einer beantworten kann. Was, zum Kuckuck, bedeutet es, dass bei Hertha die Lizenzspieler-Abteilung und die A-Jugend in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) überführt werden soll?

Heute treffen sich die Klub-Angehörigen, heute ist Hertha-Mitgliederversammlung, und heute soll endlich die Frage geklärt werden, die sich viele stellen und die kaum einer beantworten kann. Was, zum Kuckuck, bedeutet es, dass bei Hertha die Lizenzspieler-Abteilung und die A-Jugend in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) überführt werden soll? Schließlich müssen die Mitglieder darüber entscheiden. 75 Prozent von ihnen müssen der Umwandlung in eine Kapitalgesellschaft zustimmen, sonst ist das Projekt gescheitert. Also, was ist eine Kommanditgesellschaft auf Aktien?

Eine KGaA ist eine Kapitalgesellschaft (im Gegensatz zu einer Personengesellschaft). Gesellschafter sind Komplementäre und Kommanditaktionäre. Erstere haften unbeschränkt mit ihrem gesamten Vermögen für die Schulden der Gesellschaft, letztere nur beschränkt mit ihrer Einlage. Komplementär bei der Hertha soll die Hertha BSC Verwaltungs GmbH sein. Sie übernimmt für die gesamte KGaA die Geschäftsführung. Kommanditaktionär soll der Verein, also Hertha BSC e.V., sein, dem auch alle Mitglieder angehören. Mit dieser Konstruktion wird das Geschäftliche bei der Hertha sauberer vom Sportlichen getrennt. Während der Verein als gemeinnützig gilt, wird der wirtschaftliche Geschäftsbetrieb voll besteuert.

Für die Mitglieder ändert sich durch die Umwandlung im Grunde nichts. Sie haben über die Mitgliederversammlung weiterhin das Recht, den Aufsichtsrat zu wählen, der wiederum das Präsidium ernennt. Außerdem wird auf dieser Versammlung wie bisher über den Saison-Etat abgestimmt.

Ziel der Umwandlung ist, die geschäftlichen Strukturen zu verbessern. Geschäftsführer Ingo Schiller nennt vier Vorteile: kürzere Entscheidungswege, eine bessere Kreditfähigkeit als Kapitalgesellschaft, bessere Möglichkeiten zur Gründung von Tochtergesellschaften und zur Beteiligung an anderen Gesellschaften (dies ist für die Gründung neuer Geschäftsfelder wichtig) und schließlich die Möglichkeit eines Börsengangs. Aber der, sagt Schiller, sei nicht geplant.

"Wir betreiben die Umwandlung jetzt aus einer Position der Stärke", betont er. Bei einem Umsatz von 107 Millionen Mark in der vergangenen Saison wurde ein Gewinn (vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen) von 12,1 Millionen Mark erwirtschaftet, nach 2,8 Millionen Mark 1998/99. Der Etat für die laufende Saison ist mit 73 Millionen Mark sehr vorsichtig angesetzt worden, die Gewinnaussichten hängen noch vom weiteren sportlichen Erfolg ab. Um die Gliederung des Vereins von einer anderen Seite transparent zu machen, nennt Schiller vier Säulen: 1. die Mannschaft, 2. das Stadion (an der Betreibergesellschaft ist Hertha mit 37,45 Prozent beteiligt), 3. das Vereinszentrum (einschließlich der Nachwuchsförderung), 4. Neue Geschäftsfelder.

Bernd Frank

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